Bottrop. . Die Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer ist selten und außergewöhnlich zugleich. Der Betrieb von Axel Pawella bildet seit 20 Jahren aus.
Eine handwerkliche Ausbildung sollte es sein, denn „da hat man was!“ Nachdem Lucas Gassen zunächst angefangen hatte, Geowissenschaften zu studieren, schwenkte er noch mal um und entschied sich für eine Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer. „Somit hatte ich auch noch den Wunsch, beruflich etwas Außergewöhnliches zu machen, erfüllt“, erzählt der 23-Jährige. Und das Außergewöhnliche fand Lucas Gassen nicht nur im ohnehin seltenen Beruf des Steinmetz, sondern auch noch im Ausbildungsbetrieb von Beatrix und Axel Pawella. „Wir machen hier alles - aber keine Grabsteine“, so Axel Pawella.
So orientiert sich die Ausbildung von Lucas Gassen entsprechend der Ausrichtung des Betriebs im Baubereich, also beispielsweise der Herstellung von Böden, Treppen, Küchenarbeitsplatten, Fassaden und Terrassen. „Gleich zu Beginn der Ausbildung durfte ich mit auf die Baustellen“, erinnert sich Lucas Gassen, inzwischen im 3. Ausbildungsjahr. „Natürlich hab’ ich erst mal viel zugeguckt, aber Schritt für Schritt kam mehr dazu.“ Von der Pike auf lernte der Bottroper, der nun kurz vor seiner Abschlussprüfung steht, seinen Beruf - vom richtigen Maßnehmen und Umgang mit Werkzeugen und Maschinen bis hin zum Arbeiten auf der eigenen Baustelle.
An seine erste Baustelle kann sich Lucas Gassen noch gut erinnern: „Es galt eine gewendelte Treppe aus Naturstein zu erstellen. Ich musste das Aufmaß nehmen, Schablonen für die Treppe herstellen, die Baustelle vorbereiten und später abschließen.“ Klar, sei das, was inzwischen Alltag ist, zunächst sehr aufregend gewesen. „Aber das Wunderbare an meiner Arbeit ist, dass man immer ein Ergebnis sieht.“
Besonderes „Highlights“ seines Arbeitsalltags, sei stets der Einbau von Küchenarbeitsplatten. „Oft sind die Treppenhäuser sehr eng, so dass es schon eine Herausforderung eine 150 kg schwere und zweieinhalb Meter lange Arbeitsplatte an Ort und Stelle zu bringen“, erzählt der Auszubildende schmunzelnd. „Da muss man schon konzentriert bei der Sache sein - und vor allem, wie beim Sport, durchhalten.“ Man könne die Platte ja nicht einfach fallen lassen, wenn die Kraft nachlasse.
Klar, habe er im ersten Jahr viel Muskelkater gehabt, aber bereut hat er seinen Entschluss für diese Ausbildung nie. „Und wenn zu Hause handwerklich irgendwas anliegt, so ist das für mich inzwischen kein Problem mehr.“
Jugendlichen, die sich für den seltenen Beruf des Steinmetzen interessieren, rät der Auszubildende unbedingt zu einem Praktikum. „Da kann man schauen, ob der Beruf zu einem passt.“ Körperliche Fitness und handwerkliches Interesse sollten natürlich auch vorhanden sein.
Das sieht sein Chef Axel Pawella genauso: Seit 20 Jahren bildet sein Betrieb aus, ein bis zwei Auszubildende gehören immer zum Team. „Wichtiger als der Schulabschluss sind mir Interesse am Beruf und geistige Flexibilität“, nennt Pawella seine Einstellungskriterien. Außer der Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer bietet der Betrieb auch die so genannte einjährige Einstiegsqualifizierung (EQ) an, die später auf eine Ausbildung angerechnet werden kann.
Arbeitsagentur bietet Telefon-Hotline an
Bereits zum dritten Mal wirbt die Agentur für Arbeit Gelsenkirchen/Bottrop in der „Woche der Ausbildung“ bis zum 11. März für die duale Ausbildung und um Ausbildungsstellen in den Betrieben.
Informationen rund um Ausbildung und Beruf gibt es bei den Berufsberaterinnen und Berufsberatern der Arbeitsagentur, im BiZ, sowie im Internet unter www.arbeitsagentur.de (z.B. BERUFENET und BERUFE.TV). Die Berufsberatung ist unter der gebührenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 00 oder per Mail: Gelsenkirchen.Berufsberatung@arbeitsagentur.de zu erreichen.
Am Donnerstag, 10. März, 18 bis 20 Uhr, gibt es eine Telefon-Hotline. Berufsberaterin Marietta Vogel gibt Jugendlichen und interessierten Eltern unter (0209) 164-300 Tipps. Irmtraud Sucker ist Ansprechpartnerin für Arbeitgeber bei der Besetzung von Ausbildungsstellen und Expertin für Fragen zu Förderungsmöglichkeiten. Sie ist in dieser Zeit erreichbar unter (0209) 164-301.