Bottrop. . Bottroper Weltmarktführer ist für den Vestischen Unternehmerpreis nominiert. Sechs Firmen stehenin Endausscheidung. Preis wird am 14. März verliehen.

Was haben der Schoko-Goldbär von Lindt, die Mon-Cheri-Praline und das Überraschungsei gemeinsam? Sie stammen alle aus Bottrop - jedenfalls die Formen, in die sie gegossen werden. Das Unternehmen Agathon ist Weltmarktführer für Schokoladenformen in der Süßwarenindustrie. Deswegen gehört es zu den diesjährigen Anwärtern auf den Vestischen Unternehmenspreis.

Ob Ferrero, Lindt, Nestle oder Mondelez International mit den lila Milka-Tafeln - sie alle stehen mit dem Bottroper Firma in geschäftlicher Verbindung. „Wir haben sogar einen guten Kunden in Trinidad“, berichtet Volker Krämer, Geschäftsführer und Inhaber von Agathon. Bis zur Jahrtausendwende besaß und führte er ein Autohaus. Seine Begeisterung für Schokolade hat diejenige für Fahrzeuge aber längst überflügelt, wie er der Delegation des Vestischen Unternehmenspreises jetzt begeistert versichert.

Innovationen

Die über einen Meter langen Gussformen aus Polykarbonat von „KitKat“ neben ihm zeugen von den erfolgreichen Aufträgen aus aller Welt. Und wer einmal gesehen hat, welche Arbeit dahinter steckt, die Form für eine Mon-Cheri-Praline auf den Millimeter und das Gramm genau zu konstruieren, der hat deutlich mehr Respekt vor solchen Leckereien. Wer ahnt denn schon, welche Probleme auftauchen, wenn die berühmte Piemont-Kirsche bei der Ernte mal kleiner ausfällt als geplant? „Jedes Gramm zuviel bedeutet in der Massenproduktion Tonnen mehr an Schokoladenverbrauch“, erklärt Krämer. Bei einer Tagesproduktion von beispielsweise sieben Millionen Überraschungseiern kommt da einiges zusammen, ergänzt Betriebsratschef Klaus-Dieter Mastnack bei der Führung durch das Unternehmen. Es beschäftigt inzwischen 152 Mitarbeiter - vom Formendesigner bis zum Werkstoffprüfer. Die Geschäfte laufen gut, und das überwiegend im Ausland. „Wir konnten unseren Umsatz im vergangenen Jahr auf 5,8 Millionen Euro steigern“, sagt der Firmenchef. Er setzt auf junge Mitarbeiter, die noch nicht oder eben erst ihr Studium beendet haben. Krämer stellt den Besuchern den 27-jährigen Krimo Ben-Hadi vor. Der Wirtschaftsingenieur wollte seine Masterarbeit schreiben und bei Agathon die praktische Seite kennenlernen. Jetzt ist der junge Mann Leiter der neuen Abteilung für technische Innovation bei drei ebenso jungen Mitarbeitern.

Der Chef will den neuen Blick auf alte Arbeitsvorgänge. „Manchmal stört Erfahrung“, sagt er. Der erste Clou aus der Innovationsabteilung sei bestens auf der Süßwarenmesse in Köln angekommen. Die „intelligente Form“ liefere durch Sensoren auf der Rückseite der Gießform Informationen über Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und andere Werte. Es soll bald sogar eine eigene App dafür geben.

Auch die Idee eines „Chocolate Design Centers“ schlug auf der Messe ein. Süßwarenhersteller können bei Agathon persönlich oder per Videokonferenz mit den Designern neue Produkte kreieren. Innerhalb von 24 Stunden setzen die Mitarbeiter die Idee bis zum Prototypen um, berichtet Krämer. Noch in der Nacht könne nun in der eigenen Werkstatt die Form gefräst und am Folgetag präsentiert werden. Das gebe es nur einmal auf der Welt.