Bottrop. . Verwaltung muss Hausmüllasche und Kupferschlacke zur Stabilisierung der Halde zulassen. Die meisten Ratsparteien sind dagegen. Bürger wollen klagen.

Das Alpincenter an der Prosper-straße darf zur Stabilisierung der Bergehalde unter seiner Skihalle voraussichtlich das von ihm ausgewählte Gemisch aus Hausmüllasche und Hüttenschlacke verwenden. Die Stadtverwaltung will dies trotz großer Bedenken der meisten Ratsparteien erlauben. „Die Baugenehmigung ist zu erteilen, sofern keine Vorschriften verletzt werden. Da dies nicht der Fall ist, werden wir es müssen. Stand heute werden wir das auch tun“, sagte Beigeordneter Paul Ketzer im Umweltausschuss des Rates. CDU-Fraktionschef Hermann Hirschfelder sah gar eine Millionenklage des Alpincenters auf die Stadt zukommen, sollte die Verwaltung die Genehmigung verweigern.

Gegendruck aufbauen

Die Bürgerinitiative im Johannestal will das Vorhaben dennoch verhindern. „Wir wollen dagegen klagen. Darüber beraten wir gerade“, sagte Sprecherin Beatrix Kowert. Die Bürgerinitiative protestiert dagegen, dass das zu Anschüttung am Nordhang der Halde vorgesehene Material nicht mehr der von der Stadt zugesagten Güteklasse entspricht. Formal handelt es sich nach Auskunft der Verwaltung um Abfälle. Denn das Schüttmaterial besteht zu 75 Prozent aus Hausmüllverbrennungsresten und zu 25 Prozent aus Schlacken, die bei der Kupfererzeugung anfallen. Das Alpincenter habe vor zwei Monaten eine entsprechende Veränderung der Baugenehmigung für das Stützbauwerk an der Halde beantragt, berichtete Dr. Peter Linzner, der Leiter der städtischen Bauaufsicht. Er räumte ein, dass die Stadt bisher Schüttmaterial vorgesehen hatte, dass in offener Einbauweise verwendet werden kann.

Bedenken nicht ausgeräumt

Für das Abfallgemisch muss der neue Haldenteil nun aber mit Beton und Material aus dem Deponiebau abgedichtet werden. Der vom Alpincenter beauftragte Gutachter J.U. Kügler versicherte, dass das Gemenge aus Hausmüllasche und Hüttenschlacke umweltverträglich sei. „Voraussetzung für den Erfolg der Schüttung ist, dass sie überall einen Gegendruck aufbauen kann. Dies ist der einzige Weg, die Kriechkräfte der Halde zu stoppen“, sagte der Ingenieur. Das nun gewählte Gemenge sei dazu wegen der Beimischung der Hüttenschlacke gut geeignet. „Dieses Granulat ist umweltverträglich und schwer“, sagte Kügler. Die meisten Vertreter der Ratsparteien überzeugte der Ingenieur nicht. „Unsere Bedenken sind nicht ausgeräumt“, betonte SPD-Fraktionschef Thomas Göddertz. Er verwies darauf, dass es sich bei der Hüttenschlacke, die auch Schwermetalle enthält, um Stoffe handele, die aufwändig unschädlich gemacht werden. „Gut heißen können wir das nicht“, entgegnete Göddertz auf die Ankündigung der Genehmigung durch die Stadt. Auch FDP, DKP und ÖDP sind dagegen. „Wir möchten das hier nicht haben“, sagte FDP-Ratsherr Oliver Mies, und ÖDP-Ratsherr Johannes Bombeck warf die Frage auf: „Ist das finanziell attraktiv, dieses Material zu verbauen?“