Bottrop. Im März soll die 160 Meter hohe Anlage ihren Probebetrieb aufnehmen. Der gewonnene Strom fließt ins Netz der Kläranlage in der Welheimer Mark, die in naher Zukunft ohne fremde Energie auskommt.
Ein erster Schritt hin zur Kläranlage, die mit der eigenen Energieerzeugung auskommt, wird derzeit am Sturmshof unternommen. Südlich der Emscher baut die Betrem Emscherbrennstoffe GmbH eine Windenergieanlage auf ihrem Grundstück. Der hier gewonnene Strom wird später 450 Meter weiter ins Netz der benachbarten Kläranlage Welheimer Mark der Emschergenossenschaft geleitet. In einigen Jahren soll das Klärwerk energieautark laufen. Gegenwärtig werden hier mehr als 60 Prozent der benötigten Energie über die Klärschlammverwertung erzeugt.
Das Windrad der Betrem, einer Tochter der Genossenschaft, befindet sich in einem ehemaligen Klärschlammbecken. Sein Turm wird rund 100 Meter aufragen, mit den Rotoren misst die Anlage 160 Meter Höhe. Es wird eine Leistung von 3000 Kilowatt erwartet. Das Fundament für das Windrad wurde im Dezember fertig. Anfang Februar traf der für den Bau erforderliche Kran ein, damit in diesen Tagen die angelieferten Turmsegmente, das Maschinenhaus und die Rotorblätter zusammengebaut und errichtet werden können. Im März geht das Rad in den Probebetrieb.
Das Projekt ist ein Meilenstein auf dem Weg zur energieautarken Kläranlage. Zudem gilt es als ein Vorzeigeobjekt unter dem Dach von Innovation City, weil es einen beträchtlichen Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen liefert.
Das Projekt wurde seit Sommer 2014 intensiv mit der Stadtverwaltung abgestimmt. Der Bauantrag ging offiziell im Mai 2015 ein. Das Vorhaben durchlief die politischen Gremien, auch die Bürger wurden im Rahmen einer Versammlung Anfang Oktober informiert. Im November genehmigte die Stadt den Bau und Betrieb des Windrads.
Gutachten
Dieser Genehmigung lagen auch Gutachten zugrunde, die sich unter anderem mit Schallimmissionen, Schattenwurf und artenschutzrechtliche Untersuchungen befassten und zu dem Ergebnis kamen, dass die Anlage alle rechtlichen Anforderungen erfüllt und daher genehmigungsfähig ist. Allerdings werden zusätzliche Maßnahmen nötig. Nachts muss die Anlage schallreduziert betrieben werden. Um die zulässigen Grenzwerte für den Schattenwurf zu unterschreiten, wird sie mit einem so genannten Schattenmodul ausgestattet, das den Rotor immer dann stoppt, wenn eine Überschreitung der Grenzwerte droht. Durch einen Stillstand in den Zeiten erhöhter Fledermausaktivität wird zudem einer ökologischen Anforderung Rechnung getragen.
„Durch die sichere Einhaltung aller Anforderungen trägt die Windenergieanlage schließlich ihren Teil zu einer umweltfreundlichen Energieerzeugung unter Nutzung regenerativer Energien bei“, unterstreicht die Emschergenossenschaft.