Die Debatte um die kommunale Neuordnung von 1971 bis 1976 ist eine Erinnerung, die für manche Kirchhellener CDU-Politiker bis heute nicht wirklich verarbeitet worden ist. Frühere und heutige Partei-Akteure sind sich aber im Rückblick einig: Aus heutiger Sicht hat sich die Vernunftehe mit Bottrop bezahlt gemacht für Kirchhellen.
„Lasst uns nicht zuviel über die Neuordnung reden. Dazu ist genug gesagt“, sagt Berthold Tönnes zwischendurch, als die alten Verteidigungslinien noch einmal nachgezeichnet werden. Aber natürlich führt an diesem Thema bei einem Rückblick kein Weg vorbei. „Wir hätten gern die Selbstständigkeit gehabt“, erinnern sich Tönnes und Eberhard Schmücker. „Es war damals logisch und vernünftig, zu sagen: Wir sind stark, wir wollen selbstständig bleiben.“ Es kam bekanntlich anders und zum 1. Januar 1975 zur Konstruktion „Glabotki“, die im Nikolaus-Urteil 1975 wieder gesprengt wurde, sowie 1976 zur „Vernunftehe“ mit Bottrop. Die Kirchhellener CDU hatte damals diese Lösung mitgetragen als kleineres Übel im Vergleich zu einer Teilung Kirchhellens zwischen Gelsenkirchen und Essen. Der Anschluss an den Kreis Recklinghausen wäre keine Lösung gewesen, sagen Tönnes und Schmücker: „Wir wären untergegangen.“
In seinem Tresor hat Tönnes noch den Vertrag mit der Stadt Bottrop, in dem Kirchhellen Forderungen formulierte. „Das vereinbarte Freibad haben wir bis heute nicht:“ Dafür aber vieles andere, was Kirchhellen im Alleingang nicht erreicht hätte, sagt Anette Bunse und verweist auf die acht Millionen Euro, die der Rat für die Sekundarschule investieren will. „Und nach dem Neubau können wir auch von einem Schulzentrum sprechen“, ein weiterer Vertrags-Bestandsteil damals.