Bottrop. . Viele Menschen üben in den sieben Wochen Verzicht, etwa auf bestimmte Nahrungsmittel. Die Kirchen machen darüber hinaus verschiedene Angebote.

Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt für die Christen die Vorbereitungszeit auf Ostern. Es beginnt die 40-tägige Fastenzeit. Die Zahl kommt zustande, weil die Sonntage keine Fastentage im eigentlichen Sinne sind.

Viele Menschen nutzen die Zeit und üben währenddessen tatsächlich Verzicht. So macht es beispielsweise auch WAZ-Leserin Andrea Hellmann. Sie verzichte in dieser Zeit auf das Glas Wein zum Abendessen, Süßes sowie auf Fleisch und Wurst. „Obwohl das sowieso kaum noch auf dem Speiseplan zu finden ist.“ Das habe aber noch nicht einmal in erster Linie religiöse Gründe. Ihr gehe es dabei um eine Auszeit. „Das mache ich auch vom ersten Advent bis Weihnachten“, schreibt sie auf der Facebook-Seite der Lokalredaktion. Andere verzichten ebenfalls auf Alkohol oder auch auf Zigaretten.

Die Fastenzeit geht zurück auf die 40 Tage, die Jesus nach seiner Taufe in der Wüste verbrachte und fastete. Propst Paul Neumann sieht in der Fastenzeit mehr als eine Zeit des Verzichts und der Buße. Er stellt die Vorbereitung auf Ostern, das Fest des Lebens in den Mittelpunkt. „Es ist eine Zeit, um über Fragen, die das eigene Leben betreffen, nachzudenken.“ In der Pfarrei St. Cyriakus steht die Fastenzeit in diesem Jahr ganz unter dem Zeichen der Barmherzigkeit, schließlich habe Papst Franziskus 2016 zum „Jahr der Barmherzigkeit“ ausgerufen.

Federführend sind dabei die Missionsärztlichen Schwestern und Gemeindereferentin Christiane Hartung. In den Innenstadtkirchen Cyriakus, Herz Jesu, St. Elisabeth und der Kapelle des Marienhospitals finden verschiedene Angebote statt. Besondere Lesungen, Mittagsgebete, gestaltete Abendmessen oder auch ein Kreuzweg auf der Halde. In einem Flugblatt, das in den Kirchen ausliegt, sind sie alle aufgeführt.

Letztlich gehe es in der Fastenzeit ja auch darum, einen Anstoß zu geben sich zu verändern, sagt Neumann. Deshalb gehe es eben nicht allein um die äußere Form des Verzichts. Er erinnert sich noch an seine eigene Kindheit, in der die Fastenzeit sehr viel formaler war. „Wir hatten eine Dose, in die kamen alle Süßigkeiten. Und erst nach Ostern durften wir wieder naschen.“ Eine solche strikte Form könne helfen, doch aus Sicht des Geistlichen sollte es eben nicht allein bei Äußerlichkeiten bleiben.

Die evangelische Kirche ruft Jahr für Jahr deutschlandweit auf zur Aktion „Sieben Wochen ohne“. Sie steht diesmal unter dem Motto: „Großes Herz! Sieben Wochen ohne Enge.“ Die Verantwortlichen bei der evangelischen Kirche laden dazu ein, Dinge zu tun, die das Herz jedes Einzelnen weit machen. Sie fordern dazu auf, einander ohne Vorbehalte und neugierig zu begegnen. Dabei beziehen sie sich ausdrücklich auch auf den Umgang mit Flüchtlingen. Denn die innere Weite, die aus einem weiten Herz folge, öffne den Blick, „nicht nur für den Nachbarn jenseits des Gartenzauns, sondern auch für den Flüchtling, der von weit her kommt“.