Bottrop. Der Handel im Netz setzt die stationären Betriebe in den Einkaufszonen weiter unter Druck. Die Kammer macht den Unternehmen Mut zum eigenen Internet-Auftritt

. Stimmungsumfragen im Bottroper Einzelhandel haben bereits mehrfach die spürbaren Auswirkungen von Online-Einkäufen auf die angestammten Unternehmen aufgezeigt. Jetzt will die Industrie- und Handelskammer die Fachgeschäfte in der Innenstadt mit Tipps für den Online-Handel stärken.

„Das klingt paradox“, sagt Peter Schnepper, Vize-Hauptgeschäftsführer der IHK, bei der Vorstellung des E-Commerce-Leitfadens. „Doch Tatsache ist: Wer heute nicht im Internet zu finden ist, ist für den Kunden kaum existent.“ Ein Einzelhändler, der seine Chancen im Online-Geschäft nicht nutze, werde es in Zukunft sehr schwer haben.

Welchen Druck das Netz auf den stationären Handel ausübt, verdeutlicht Schnepper an der Sparte Spielwarenhandel: „Der Umsatzanteil der traditionellen Fachgeschäfte ist inzwischen auf unter 38 Prozent gesunken. Stärkster Konkurrent ist das Internet mit eine Quote von fast 30 Prozent.“ Zahlreiche Schließungen seien die Folge gewesen. Daher regt die Kammer an, die Stärken von stationärem mit denen des Online-Handels zu verbinden. Impulse und Orientierung dafür liefere der E-Commerce-Leitfaden, den die IHK mit Blick auf kleine Fachgeschäfte, aber auch Dienstleister zusammengestellt hat. „Wir wollen vor allem jene Geschäftsleute motivieren, denen das Alltagsgeschäft bislang wenig Zeit gelassen hat, sich mit dem Weg ins World Wide Web zu beschäftigen.“

Schrittweise Umsetzung

Wie realisiert man einen Internetauftritt? Wie installiert man einen Onlineshop? Wie umgeht man rechtliche Stolperfallen im Netz? Der Ratgeber gibt Antworten auf solche Fragen und unterstützt mit Checklisten die schrittweise Umsetzung von Online-Strategien. Anbieter, die über einen Online-Shop nachdenken, bekommen einen Überblick, welche Möglichkeiten sich bieten. Aber auch Geschäftsleute, die bereits im Internet aktiv sind, erhalten Anregungen zur Seiten-Gestaltung sowie Tipps für den Umgang mit sozialen Medien.

Nicht jeder Händler müsse gleich einen Online-Shop eröffnen. „Aber das Internet eröffnet auch dem stationären Handel so viele Möglichkeiten, die eigene Marktposition zu stärken“, meint Schnepper. Gute Chancen für Marketing, Vertrieb oder Kundenpflege böten zum Beispiel die sozialen Medien, deren Bedeutung stetig wachse.

Auch wenn sich das Einkaufsverhalten der Verbraucher durch das Internet wandelt: Ein funktionierender und gesunder stationärer Fachhandel bleibe das Fundament attraktiver Innenstädte. „Wer lebenswerte Zentren erhalten will, muss den innenstädtischen Handel stärken.“

INFO: Die IHK hat den Ratgeber nicht auf Papier gedruckt, sondern stellt ihn als E-Paper und zum Download im Internet bereit, dazu eine IHK-App. www.ihk-nrw.de/onlinehandeln