Bottrop. Oberbürgermeister Bernd Tischler blickt erwartungsvoll aufs nächste Jahr. Mehrere Bauprojekte müssen gestemmt werden. Asylunterkünfte bleiben eine große Herausforderung.
Die Innenstadt verändert ihr Gesicht. Noch einmal besonders im kommenden Jahr. „Ins Haus der Beratung gegenüber dem ZOB zieht im Januar die Verbraucherzentrale ein“, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler, dem die architektonische Lösung dort ebenso gefällt wie die gerade fertiggestellte neue Häuserzeile auf der Hochstraße. „Es gab 2015 eine Menge privater Investitionen.“ Er sagt das nicht ohne Stolz, denn so etwas setzt Vertrauen in die Zukunft einer Stadt voraus.
„Die Entkernung des Karstadt-Hauses und sein Umbau wird noch einmal eine Großbaustelle werden. Eine städtische Projektgruppe betreut diesen Vorgang“, sagt Tischler. Die Arbeiten sind so umfangreich, dass das Beton- und Stahlgerippe des Gebäudes dabei sichtbar wird. „Wir finden einen Weg, die Belastung für den übrigen Handel und den Markt gering zu halten.“
Wer baut das Hansa Center weiter? Diese innerstädtische Kardinalfrage kann auch der OB zurzeit nicht beantworten. Aber er bleibt zuversichtlich: „Es gibt immerhin mehrere Interessenten.“
Ikea mit und ohne A 52
Hohe Anforderungen an die Stadtplaner wird die Ikea-Ansiedlung stellen, denn es müssen Gestaltungen mit einer B 224 und einer A 52 gefunden werden. „Wir stimmen das mit Gelsenkirchen und Gladbeck ab.“
Über mangelnde Beschäftigung wird sich die Bau- und Planungsverwaltung nicht beklagen, auch nicht 2016: Acht Millionen Euro fließen als größte Einzelinvestition in den Bau der Sekundarschule in Kirchhellen; der städtische Bauhof an der Werkstraße, die neue Halle für die Hauptfeuerwache, der Anbau der Ludgerusschule und der Umbau des Trapezinnenhofes in der City stehen an oder werden beendet. 2016 ist auch das Jahr, in dem die Vorplanung für die große Rathaussanierung fertig werden muss, um 2017 mit den Arbeiten zu beginnen.
Womöglich die größte Herausforderung ist die Unterbringung von weiteren Flüchtlingen. „Bis Ende des Jahres werden wir 2200 Menschen in Bottrop aufgenommen haben“, sagt Tischler. Er rechnet damit, dass die Zuweisungen ab Januar wieder anziehen. Die Stadt stelle weiteren Wohnraum bereit mit dem Saalbau, mit Holzhütten und Containern, in der Overbergschule und mit dem Kauf des Boyer Hofs. „Ich treffe überwiegend auf Menschen, die weiterhin positiv und mit Verständnis auf das Thema reagieren“, meint der OB, der sich ausdrücklich bei den vielen ehrenamtlichen Unterstützern bedankt. „Es gibt noch viele weitere Bereiche im Stadtleben, die ohne das große Engagement von Bürgern nicht existierten. Das beeindruckt mit immer wieder. Ihnen allen sage ich ein herzliches Dankeschön.“
Schärferer Tonfall
Dass sich der Tonfall unter den Politikern im Rat in den vergangenen Monaten verschärft hat, nimmt der OB zum Anlass, im neuen Jahr das Gespräch mit den Wortführern zu suchen. Seine Botschaft: „Es wäre schlecht, wenn wir unseren bewährten Bottoper Weg verlassen.“
Unterm Strich gehe es der Stadt gut. „Es sind eine Menge Investitionen unterwegs. Für das Jahr 2016 haben wir einige Pfeile im Köcher, die wir ins Ziel bringen werden.“ Und als Stadt mit einer der niedrigsten Arbeitslosenqoten im Land besitze Bottrop eine bessere Ausgangsposition für das Jahr 2018, wenn der aktive Bergbau endet.