Bottrop.. In dem kleinen Kino der VHS können heute noch 35-Millimeter-Filme gezeigt werden. Ein Blick in den Vorführraum mit den klassischen Projektoren.


Auf dem großen Spulturm zwischen den zwei Projektoren sitzt noch eine Filmrolle. Ihre Größe ist beeindruckend, der Durchmesser erinnert an ein kleineres Kutschenrad. Überhaupt, der Vorführraum im Filmforum wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen mit seinen beiden großen, schweren Projektoren. Einer der beiden Apparate funktioniert noch. „Kinos, die funktionierende Maschinen wie diese haben, werden immer weniger. Das hier ist etwas Besonderes“, sagt der Leiter des VHS-Filmforums, Thomas Pentzek.

Hier im Kulturzentrum an der Blumenstraße können tatsächlich noch 35-Millimeter-Filme vorgeführt werden. Die Technik ist vorhanden. Die Filmrollen werden dabei gar nicht mehr unbedingt auf den großen Projektor selbst gesetzt, sondern sie kommen auf den großen Spulturm zwischen den beiden Projektoren. Über Umlenkrollen wird der Film auf den Projektor geführt und schließlich auf die Leinwand gebracht.

Pentzek öffnet die Klappe an einem der schweren Geräte, zeigt die starke Leuchte, die für die nötige Helligkeit sorgt. Dabei entsteht eine beachtliche Hitze, und deshalb gilt: „Der Film darf auf keinen Fall stehenbleiben, sonst würde das dünne Material sofort verbrennen.“

Die große Lampe sorgt für die nötige Helligkeit. Allerdings entwickelt sie auch große Hitze, deshalb darf der Film nicht stehen bleiben, er würde verbrennen.
Die große Lampe sorgt für die nötige Helligkeit. Allerdings entwickelt sie auch große Hitze, deshalb darf der Film nicht stehen bleiben, er würde verbrennen. © FUNKE FotoServices | FUNKE FotoServices

Zusätzlich ist am Projektor ein dickes Rohr befestigt, die Frischluftzufuhr. Bevor der Film anläuft, muss erst einmal die Lüftung angeschmissen werden. Sie kühlt den Apparat immer ein wenig herunter. Trotzdem wird es spürbar warm in dem kleinen Räumchen, wenn die Vorführung anläuft. Denn



Verstärker und andere technische Geräte geben zusätzliche Wärme ab. Sie sind erforderlich, um den Ton abzugreifen und hörbar zu machen.

Tatsächlich sieht es so aus, als lebe hier noch ein Stück klassische Kino-Tradition. Denn längst werden die aktuellen Filme nicht mehr auf dicken Rollen geliefert, muss die Werbung vor dem Hauptfilm nicht mehr mühsam an die Hauptfilmrolle angeklebt werden. Wobei: Auch dafür ist im Vorführraum alles vorhanden. „Aber zeitgenössische Filme liegen in den Kinos in der Regel längst digital vor und werden von Festplatten abgespielt“, sagt Pentzek.

Die Steuerung des Projektors.
Die Steuerung des Projektors. © FUNKE FotoServices | FUNKE FotoServices






Und so kann es nicht überraschen, dass es auch immer weniger Vorführer gibt, die die Technik von einst noch beherrschen. „Wir haben einen, der hat sich damit beschäftigt, der kann die Projektoren bedienen.“ Historische Stummfilme könnten so zum Beispiel immer noch im Filmforum gezeigt werden. „Es gibt Filmmuseen, die verleihen solche alten Filme, die dann über die betagten Projektoren vorgeführt werden müssen. Aber mit dem Einzug der neuen Technik verschwinden die 35 Millimeter aus den Kinos.“

Im Filmforum will Pentzek das Gerät möglichst lange hegen und pflegen. Doch seine Wartung ist aufwändig und nicht ganz billig. Läuft doch beispielsweise das Getriebe in einem Ölbad, das regelmäßig erneuert werden muss. Wie alt der Projektor ist und wo er ursprünglich zum Einsatz kam, das sei nicht mehr nachzuvollziehen. Der Zähler am Gehäuse jedenfalls zeigt an, dass er 7235 Betriebsstunden auf dem Buckel hat.