Bottrop-Kirchhellen. . Am Brabecker Feld steht eine der größten Windkraftanlagen der Stadt. Im Innern des Turms sitzt die Technik, hier werden aus 400 Volt 10 000 Volt.

Fast neun Meter Durchmesser hat der Raum hinter der grünen Tür. Ganz schön geräumig. Das muss er wohl auch sein, schließlich findet hier, im Fuß eines Windrads, jede Menge Technik ihren Platz. Simone Schmidtke, Pressereferentin des Gladbecker Unternehmens SL Windenergie, hat die Tür zum Windrad am Brabecker Feld in Kirchhellen aufgestoßen.

In 106 Metern Höhe dreht sich die Nabe, unten im Innern wird der Strom umgespannt – von 400 auf 10 000 Volt. Das übernimmt der Transformator. Dicke Kabel führen aus der Höhe hinab. Der Trafo steht zwar versteckt hinter weiteren Stahltüren und Abdeckungen, doch sein Brummen ist nicht zu überhören, es füllt den ganzen Turm. Und das, obwohl wegen Wartungsarbeiten die Rotoren gerade still stehen. Wahrscheinlich ist es deshalb auch nicht so warm in dem Betonturm. Üblicherweise erzeuge der Transformator eine starke Hitze, sagt Simone Schmidtke.

Dicke Lüftungsschläuche, die am Transformatorgehäuse angeschlossen sind, belegen das. Sie führen hoch in den Turm. Die warme Luft wird darin nach oben gebracht, sie kühlt dabei an den Wänden ab und kann so wieder den Transformator kühlen.

Die Schaltzentrale der Anlage unten, oben gibt es eine weitere.
Die Schaltzentrale der Anlage unten, oben gibt es eine weitere. © FUNKE Foto Services

Wer unten im Turm steht, kann bis in die Spitze schauen. Lediglich zwei Netze sind dazwischen eingespannt. Sie sollen verhindern, dass bei Wartungsarbeiten Gegenstände hinabfallen und möglicherweise Menschen verletzen. Eine Steigleiter führt nach oben. „Die darf nur mit entsprechender Kletterausrüstung genutzt werden. Überhaupt müssen die Monteure eine Ausbildung zum Industriekletterer durchlaufen.“

Aufzug ist vorgeschrieben

Die Monteure haben Glück: In Windkraftanlagen mit einer Höhe von über 80 Metern sind Fahrstühle vorgeschrieben. Wobei: Offiziell heißen sie hier Aufstiegshilfe und sind überhaupt nicht mit den bekannten Kaufhaus-Aufzügen zu vergleichen. „Bis nach oben ist er sechs Minuten unterwegs. Geübte Kollegen können in drei Minuten bis nach oben zur Gondel klettern“, sagt Simone Schmidtke. Außerdem würde die Aufstiegshilfe stark schwanken. Beim Anblick der dünnen Drahtseile, an denen sie nach oben geführt wird, glaubt man das sofort.

Der Blick in die Höhe: Durch die dicken Schläuche wird die warme Abluft des Trafos nach oben transportiert.
Der Blick in die Höhe: Durch die dicken Schläuche wird die warme Abluft des Trafos nach oben transportiert. © FUNKE Foto Services

Von hier unten kann das Windrad gesteuert werden. Direkt am Eingang ist die Schalttafel. Von hier könnten zum Beispiel die Rotorblätter in den Wind gedreht werden, erklärt Simone Schmidtke. Das geschieht in der Regel vollautomatisch. Die gleiche Steuerung findet sich noch einmal oben, außerdem könne die Technik auch von außen gesteuert werden.

Auf einer Anzeigetafel lässt sich ablesen, wie viel Strom die Anlage insgesamt schon erzeugt hat. Hier sind es über sieben Millionen Kilowattstunden in 15 513 Betriebsstunden.