Bottrop. Das erfuhren jetzt mehrere Hundert Schulkinder bei der Aufführung des Stücks „Der Meisterdieb und das Geisterquartett“ beim Europäischen Klassikfestival im Saalbau
Musik kann man nicht so einfach stehlen - man soll sie am besten hörend genießen. Das ist vielleicht die Kernbotschaft des Stückes „Der Meisterdieb und das Geisterquartett - wenn man sich einem Musiktheaterstück für Kinder dann auch pädagogisch nähern möchte.
Was das Pindakaas Saxophon Quartett mit Schauspieler Martin Heim jetzt beim Europäischen Klassikfestival vor Hunderten Schülern ab sechs Jahren im Saalbau zeigte, kommt ohne erhobenen Zeigefinger aus. Vielmehr zeigen die langjährigen Festival-Künstler, die alle aus der Region stammen, einen Querschnitt durch die Musikgeschichte.
Reise durch die Musikgeschichte
Martin Heim spielt dabei den Meisterdieb Paolo Passepartout, der für seinen Boss ins Musikmuseum einbricht, mit dem Auftrag, die kostbarste Musik die es gibt zu stehlen. Die Figuren des Museums erwachen natürlich zum Leben, als sie vom Meisterdieb Passepartout vom Sockel geschraubt oder aus dem Rahmen geholt werden.
Tenorsaxophonistin Anja Heix kommt dabei barockgewandet daher und steht für das prachtvolle 18. Jahrhundert mit Mozart als Protagonisten. Heim bringt ihr ein Ständchen: „Der Vogelfänger bin ich ja“. Sicher: Mozarts „Zauberflöte“ - später singt er noch Taminos Bildnis-Arie an - gehört zu den Kostbarkeiten des Jahrhunderts. Nur lässt sie sich - abgesehen von der Partitur - auch nicht klauen.
Maschinenmusik, Jazz oder Pop und Musical: Die Reise ist rasant, denn auch für ältere Kinder ist knapp eine Stunde Spieldauer schon fast das höchste der Gefühle. Zumal der weitläufige, unübersichtliche Saalbau ein intimeres Theatergefühl auch nicht aufkommen lässt.
Die Pindakaas-Männer Matthias Schröder, Guido Grospietsch und Thorsten Floth mit seinem weichen, winzigen Sopran-Sax sorgen stilsicher für schöne Ensembles. Klar, dass die Schüler bei den knackigen Jazz-Rhythmen ordentlich mitklatschen. Heim und die Saxophonisten sind mehrfach ausgezeichnete Profis, die auch ihr junges Publikum bei aller natürlichen Unruhe zu fesseln vermögen.
Klar: Klauen geht nicht. Dafür hat Passepartout für seinen ungeduldig anrufenden Chef aber eine Konzertdauerkarte parat. Und die Kinder rufen nach Zugaben. Hören macht also doch Spaß.