Bottrop. . Verwaltungsspitze spricht sich gegen eine Modernisierung bei laufendem Betrieb aus. Ämter ziehen aus. Doch ob der Saalbau als Ausweichquartier dient, ist fraglich.

Das Rathaus wird für seine Erneuerung ab Mai 2017 komplett leer geräumt. Die Beschäftigten der Stadtverwaltung werden das 100 Jahre alte denkmalgeschützte Gebäude für die Dauer der Sanierung verlassen und in andere Gebäude in der Stadt umziehen. „Wir haben entschieden, das in einem Rutsch zu machen“, betonte Beigeordneter Paul Ketzer jetzt im Bauausschuss des Rates. Der stellvertretende Verwaltungschef erklärte, dass eine Sanierung in mehreren Schritten bei laufendem Rathausbetrieb die Stadt bis zu eine Million Euro mehr kosten könne. Thomas Lange, Vertreter des mit der Modernisierung beauftragten Ingenieurbüros, wies darauf hin, dass der Umbau dann fast ein Jahr länger dauern würde. Statt Ende 2018 wäre das Rathaus dann erst Ende 2019 fertig.

Die Ressorts der Stadtverwaltung sind wegen des anstehenden Umbaus schon auf der Suche nach neuen Quartieren. Ob aber auch der Saalbau direkt neben dem Rathaus als Ausweichquartier dienen wird, stellt eine Reihe von SPD-Ratsmitgliedern in Frage. „Wir wollen den Saalbau nicht mit einbeziehen“, sagte jedenfalls Franz Ochmann, SPD-Sprecher im Bauausschuss. Ziel sei es ja, das Saalbau-Gelände zügig zu vermarkten.

Der Ratsherr hält auch die komplette Räumung des Rathauses nicht für alternativlos. „Wir favorisieren den Umbau im Bestand“, sagte Ochmann, zumindest die Möglichkeit solle die Verwaltung sich offen halten. „Es wäre besser, wenn wir viele Bereiche dort lassen würden, wo sie jetzt sind, damit die Bürger nicht zu sehr suchen müssen“, begründete er. „Bei einer kompletten Auslagerung die Ämter in der Stadt unterzubringen, ist sicher ohnehin nicht so ganz einfach“, meint der SPD-Ratsherr. Die CDU hält vor allem wegen der höheren Kosten von einem schrittweisen Umbau aber nichts. „Wir sollten unser Augenmerk auf Sparsamkeit legen“, meint CDU-Ratsherr Hans-Christian Geise. Ein Umzug in den Saalbau könne helfen, Mietkosten zu senken, widersprach er der SPD. Auch sein Parteikollege Dieter Schulte sprach sich klar für die Komplettsanierung aus. „Der Staub, der Dreck ist sonst überall. Ein Umbau im Bestand ist völlig realitätsfremd“, sagte er.

Nicht sehr effizient

Prüfen lassen hatte die Verwaltung einen Umbau in Etappen dennoch. So checkten die Ingenieure Pläne, die beiden Flügel, den Mitteltrakt sowie den Keller des Rathauses getrennt zu sanieren. Doch der technische Aufwand wäre dann sehr hoch, die Ämter müssten mehrmals umziehen, der Bürgerservice werde somit schlechter. Architekt Thomas Lange riet ab und zog das Fazit: „nicht sehr effizient“.