Bottrop. . Im Obergeschoss der Buchhandlung Erlenkämper packen Mitarbeiter Boxen. Die Umzugsvorbereitungen für das Antiquariat laufen auf Hochtouren.

„Irgendwo hatte ich hier auch einen Umzugsratgeber“, scherzt Ralf Becker und blickt auf die zahllosen blauen Plastikboxen. Für den Ratgeber ist es eindeutig zu spät. Der Umzug des Antiquariats der Buchhandlung Erlenkämper ist in vollem Gange – und Inhaber Becker steckt mit seinem Mitarbeitern mittendrin. Rund 15 000 Bücher müssten verpackt werden, schätzt Becker. Eine Regalwand ist inzwischen leer, die Autoren von A bis Z sind bereits sicher verpackt in den Kisten und warten auf ihren Umzug.

Am Wochenende ist es soweit, dann wird das Antiquariat palettenweise rübergeschafft – an den neuen alten Standort der Buchhandlung an der Hochstraße. Am 27. Oktober eröffnet das Geschäft dann dort wieder. Doch selbstverständlich zieht der Laden komplett um – mit den neuen Büchern. Dieser Teil schließt am Samstag, 24. Oktober, noch an dem Wochenende ist der Umzug geplant, die Eröffnung dann auch am Dienstag, 27. Oktober.

Doch zurück ins Antiquariat, wo zwischendurch die Akkuschrauber surren. Logisch, die Regale wollen auch zerlegt werden. „Wir machen das selbst, weil wir die Kisten dann so vor Ort wieder auspacken könne, ohne viel sortieren zu müssen“, sagt Becker. Das erklärt, warum hier kein Umzugsunternehmen bei der Arbeit ist, sondern stattdessen Chef und Mitarbeiter selbst tatkräftig anpacken.

Mitarbeiterin Renate Hoelter zerlegt eines der Regale.
Mitarbeiterin Renate Hoelter zerlegt eines der Regale. © FUNKE Foto Services

Doch noch ist einiges zu tun. Schließlich stehen noch zahlreiche Regalreihen voll. In den Kisten verpackt ist bisher nur die Literatur. Die Sachbücher wollen aber auch mit. Bücher zur Geschichte, Reiseführer, Lexika, Atlanten oder Bücher zur Stadtgeschichte müssen alle noch ein Kistchen finden. Das gleiche gilt für die Biografien – von A wie Lale Andersen bis Z wie Carl Zuckmayer. Stück für Stück verschwinden die Werke – und ein Teil Buchgeschichte in den Boxen. Die werden penibel beschriftet.

Eine Woche hat Becker für den Aufbau kalkuliert. Am neuen Standort könne er sogar noch mehr zeigen, sagt er. „Dort können wir mehr Regale stellen, hier hatte ich Sorgen wegen der Statik.“ Denn bisher ist das Antiquariat im ersten Stock und die Bücher bringen locker ein paar Tonnen auf die Waage. Jetzt habe er noch Bücherkisten im Keller stehen, deren Inhalt er dann auch präsentieren kann. Dabei verkauft er seine Bücher längst auf der ganzen Welt – das Internet macht’s möglich. Der Bestand der Antiquariate ist digitalisiert und Kunden haben so beste Chancen, das lang gesuchte Werk aufzustöbern.

Einige Regalmeter müssen noch verpckt werden.
Einige Regalmeter müssen noch verpckt werden. © FUNKE Foto Services

Sechs Wochen ohne Nachschub

Doch angesichts des bevorstehenden Umzugs hat Becker selbst das Stöbern zwischenzeitlich eingestellt. Seit sechs Wochen schon habe er keinen Nachschub für das Antiquariat bestellt, sagt er. Aber auch so werden es am Ende wohl rund 1500 Kisten sein, die von einem Laden in den anderen wandern. Und alles deutet darauf hin, dass dieser ganz spezielle Umzug auch ohne Ratgeber glatt über die Bühne gehen wird.