Bottrop-Kirchhellen. . Unterkunft für rund 30 Menschen soll noch dieses Jahr eröffnet werden. Eine ganz große Koalition aus Parteien, Kirche und Verbänden will sie betreuen.
Noch in diesem Jahr soll in Kirchhellen eine neue Flüchtlingsunterkunft für rund 30 Menschen entstehen. Mehrere Vereine haben bereits ihre Unterstützung bei der Betreuung zugesagt. Das sagte Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder gestern Abend nach einem Gespräch mit Sozialdezernent Willi Loeven und Sozialamtsleiter Peter Sommer. Hinter dem Projekt stehe „ein breites Bündnis aus Parteien, Kirchen und Verbänden.“
„Kein Wegducken“
SPD und CDU sind sich in dieser Frage einig: Angesichts der Flüchtlingskrise dürfe Kirchhellen sich nicht wegducken. Dafür und für dieses konkrete Projekt, sagt Schnieder, habe sich ein „parteiübergreifender Konsens gefunden“. Die Kolpingsfamilie habe ebenso Hilfsangebote gemacht wie das Onlineportal „Kirchhellen.de“ SPD-Bezirksfraktionschef Willi Stratmann stimmt zu: „Wir sind offen für die Unterbringung von Flüchtlingen. Die Kirchhellener Bevölkerung kann und will in dieser Frage nicht außen vor bleiben.“ Das sei auch spürbar geworden beim Bürgerdialog der SPD Grafenwald am Donnerstagabend im VfL-Vereinsheim, berichtet die Grafenwälder Ortsvereinsvorsitzende Sonja Voßbeck: „Viele Menschen sind gekommen, um zu erfahren, wie und wo sie helfen können.“
Bei der Bürgerversammlung hatte Loeven die aktuellen Flüchtlingszahlen vorgelegt und erneut seine Hoffnung ausgedrückt, der Winter werde der Stadt bei der Unterbringung von Flüchtlingen eine Atempause bringen. Susanne Brefort von der Flüchtlingshilfe hatte den Zuhörern Einzelschicksale vorgestellt, die hinter den Bildern und Zahlen von Flüchtlingsströmen stünden. Sonja Voßbeck: „Uns ging es darum, die politische Debatte auf Bottrop herunter zu brechen und klar zu machen: Hinter diesen Zahlen stehen Menschen.“
Im Vergleich zu anderen Städten stehe Bottrop bei der Unterbringung von Flüchtlingen sehr gut da, sagte Loeven. Das liege auch an der großen Bereitschaft von Wohnungseigentümern, Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Das ist eine Einschätzung, die Sonja Voßbeck teilt. „Die meisten Flüchtlinge sind in Wohnungen untergebracht. Auch wenn eine Erstaufnahmeeinrichtung in einer ehemaligen Tennishalle wie an der Braker Straße nicht ideal ist: Besser als Zeltstädte oder eine Unterbringung in Turnhallen ohne jede Privatsphäre ist es allemal.“
„Leerstände nutzen“
Bei der weiteren Unterbringung von Flüchtlingen appelliert Stratmann an Wohnungsvermieter, noch mehr Wohnungen zur Verfügung zu stellen. „Wir haben in Kirchhellen auch leer stehende Sozialwohnungen.“ Sonja Voßbeck weist bei dieser Gelegenheit auch hin auf „massive Leerstände“ in Grafenwald. Stratmann wünscht sich eine möglichst ortsnahe Unterbringung. „Auf diese Weise kann die Integration der Menschen besser gelingen. Außerdem sind die Menschen auf den öffentlichen Personennahverkehr angewiesen. Und der funktioniert nicht überall im Dorf.“