Bottrop. . Carmela del Feo, Hans Gerzlich und Jens Heinrich Claassen legen bei Verleihung des Kleinkunstpreises gekonnte Auftritte hin. Neue Preisträger schon bekannt.

Der vierte „Bottroper FrechDax“ ist reine Männersache und kommt ziemlich musikalisch daher. Denn als Träger des Kleinkunstpreises 2016 sind der Musiker und Komiker Helmut Sanftenschneider, der Tastenkabarettist Axel Pätz und der Kabarettist Jens Neutag ausgewählt. Das Trio tritt im kommenden Jahr die Nachfolge der jetzigen Preisträger Jens Heinrich Claassen, Hans Gerzlich und „La Signora“ Carmela de Feo an, die ihre Auszeichnung nach ihren Auftritten im restlos gefüllten Saal der Alten Börse entgegen nahmen.

Stolzer Opel-Fahrer

Rund 150 Gäste wollten sich dabei die gut 100 Minuten Kabarettprogramm nicht entgehen lassen. Einer der da nicht fehlen darf, ist Benjamin Eisenberg, der durchaus charmant aber auch gewohnt bissig die Moderation übernahm. Eisenberg eröffnete den Abend und gab einen humorvollen Überblick über das Zeitgeschehen.

„Ich konnte noch nie voller Stolz sagen, dass ich einen Opel fahre“, eröffnete der gebürtige Bottroper die Show. „Jetzt mal ehrlich. Wer ist heute Abend im VW hergekommen?“, fragte Eisenberg keck in die Runde. Auch die Flüchtlingskrise machte er zum Thema und deckte dabei schonungslos die widersprüchlichen Zusammenhänge zwischen fehlendem Geld in den Kommunen und der mangelnden Steuerehrlichkeit prominenter Zeitgenossen wie Uli Hoeneß oder Alice Schwarzer auf. „Was für Jesus Christus die Brotvermehrung war, das ist für Uli Hoeneß die Steuerschuld“, so Eisenberg.

Terminsache

Den Frechdax verleihen die Volksbank und der Unternehmerverein „Konjungtur“ stets an drei herausragende Kabarettisten oder Comedians.

Mitausgewählt werden die Preisträger vom kabarettistischen Lokalmatador Benjamin Eisenberg. Der nächste „FrechDax“ wird am 28. Oktober 2016 vergeben.

Für den ersten Preisträger schien die Alte Börse der Volksbank als Auftrittsort dann wie gemacht: Kennt sich Hans Gerzlich doch bestens aus in der Finanzwelt. Der studierte Ökonom und leidenschaftliche Kabarettist ist für seine pointierten Spitzen bekannt. In der Alten Börse widmete er sich vor allem dem alltäglichen Wahnsinn im Büro. Es folgte der rund 25-minütige Auftritt von Jens Heinrich Claassen, der in seinem Programmausschnitt über sein Singledasein als „Nerd“ berichtete und vor allem mit seiner Nummer über die Kreiszahl Pi überzeugen konnte: In seiner Geschichte über die mehr oder weniger erfolgreiche Liebesbeziehung zu einer Mathematikstudentin spielen die vielen Nachkommastellen der sagenumwobenen Zahl eine gewichtige Rolle. Über einhundert davon konnte Claassen immerhin freihändig vortragen und begeisterte damit Publikum und Kollegen gleichermaßen.

Der dritte Gast des Abends war dann Carmela de Feo: Mit ihrer Figur der eisernen Italo-Lady „La Signora“ muss die Oberhausenerin in Bottrop eigentlich nicht mehr näher vorgestellt werden: Sie erntete für eine eigens einstudierte Ballettnummer großen Applaus, bevor Volksbank-Vorstand Eberhard Kreck und Konjungtur-Mitglied Hartmut Leger ihr und ihren zwei Kollegen die Preise überreichten.