Bottrop. . Erkrankte Menschen und Angehörige werden im Haus des Paritätischen individuell unterstützt. Das ambulante Angebot ist kostenlos.

Die Diagnose Krebs trifft nahezu alle Betroffenen wie ein Blitz aus heiterem Himmel und zieht ihnen den Boden unter den Füßen weg. Orientierungslosigkeit, Ängste, Sorgen, Probleme, unzählige Fragen und die dringende Notwendigkeit zu Entscheidungen über die medizinische Behandlung stehen plötzlich im Raum und überfordern Betroffene und ihre Familien. Hier setzt das neue Beratungsangebot des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Bottrop an: Ab Oktober eröffnet die Krebsberatungsstelle Gelsenkirchen ein Büro in den Räumen des Paritätischen an der Gerichtsstraße 3 und bietet erkrankten Menschen und ihren Angehörigen individuelle Hilfe an.

Große Nachfrage

„Wir freuen uns, diese zusätzliche Säule in der psychosozialen Versorgung neben den bereits bestehenden Selbsthilfegruppen anbieten zu können“, sagt Andrea Multmeier, Geschäftsführerin des Paritätischen. Schon lange habe man überlegt, wie sich dieses Angebot, das es in Gelsenkirchen seit 2002 gibt, nach Bottrop holen ließe. „Die Nachfrage ist sehr groß“, berichtet Anna Grüter, Leiterin der Krebsberatung Gelsenkirchen, von ihren Erfahrungen. „Wir bieten Betroffenen und ihren Angehörigen professionelle Unterstützung in dieser Lebenssituation, versuchen nachhaltig zu helfen, beraten zu Fragen und Ängsten und unterstützen dabei, mit der Krankheit umzugehen und Perspektiven zu entwickeln.“ Zudem vermittelt die Beratungsstelle ambulante Hilfsangebote und Selbsthilfegruppen. Ute Grollmann, Sozialarbeiterin und Familientherapeutin, wird die Beratung für Bottrop übernehmen.

Offene Sprechstunde und Termine nach Absprache

Die ambulante Krebsberatung ist ab dem 7. Oktober als offene Sprechstunde jeweils mittwochs in der Zeit von 10 bis 11.30 Uhr zu erreichen. Sozialarbeiterin Ute Grollmann bietet Betroffenen und ihren Angehörigen dann Rat und Hilfe. Weitere Termine sind nach Absprache möglich. Kontakt über den Paritätischen, Gerichtsstraße 3, 2 30 19.

Terminanfragen können montags bis freitags, 9 bis 13 Uhr, auch an die Krebsberatungsstelle Gelsenkirchen, 0209 913 28 40, gerichtet werden.

Die ambulante Krebsberatung ist für ratsuchende Menschen kostenlos. Ermöglicht wird das durch den Förderverein für Krebsberatung und -hilfe in der Emscher-Lippe-Region. „Wir versuchen nachhaltig zu helfen und die Beratung in die Fläche zu bringen“, sagt Vereinsvorsitzender Michael Poschmann. „Nur so lassen sich die Betroffenen niederschwellig erreichen. Doch umso größer unser Basisangebot, desto mehr Geld brauchen wir dafür“, wirbt Poschmann um Spenden, damit einmal aufgebaute Strukturen weiter existieren.

Die neue Krebsberatung versteht sich als zusätzliches Angebot zu Selbsthilfegruppen. „Wir haben lange auf Unterstützung gewartet“, stellt Elisabeth Remmers von der Selbsthilfegruppe „Frauen nach Krebs“ fest. Und Rolf Schmidt von der Selbsthilfegruppe „Prostataerkrankungen“ sagt: „Männer tun sich schwerer als Frauen, eine Beratung aufzusuchen. Insofern ist die neue Krebsberatung ein sehr wichtiges weiteres Angebot.“