Bottrop. . Renate Zimmer ist eine der ersten, die in dem neuen Haus St. Suitbert in Vonderort lebt. Pro Tag können nun maximal vier weitere Menschen ihre Zimmer übernehmen.

Gut hörbar wird im Zimmer noch ein Nagel in die Wand geschlagen. Renate Zimmers Schwiegersohn platziert das letzte Foto an der Wand. Dass die 89-Jährige erst am Montagmorgen in den neuen Malteserstift St. Suitbert in Vonderort eingezogen ist, danach sieht der Raum nicht aus. Ihre Familie hat gut vorgearbeitet, zahlreiche Fotos und Erinnerungsstücke hängen an den Wänden, Möbel aus ihrem Wohnzimmer sorgen für behagliche Atmosphäre. „Hier kann ich mich zu Hause fühlen“, urteilt sie.

Bisher hat sie in Ebel gelebt, nach einem Krankenhausaufenthalt kann sie nicht mehr zurück nach Hause. Nun ist sie eine der ersten Bewohnerinnen des neuen Vonderorter Seniorenzentrums. Gegen 11 Uhr ist sie angekommen und hat erstmals ihr Zimmer gesehen. „Es ist einmalig, ich war total beeindruckt“, lobt Renate Zimmer vor allem den Einsatz ihrer Familie. „Sie hatten es mir ja vorher geschildert aber wenn ich es jetzt sehe, mit all den Erinnerungsstücken, es ist schön geworden“ sagt sie und lehnt sich zurück in ihrem Sessel. „Sie sollte hier ihr Zuhause wieder finden“, beschreibt Tochter Sylvia Zimmer das Ansinnen der Familie. Es scheint gelungen. Schaut Renate Zimmer aus dem Fenster fällt ihr Blick auf den Kirchturm, auf dem Fensterbrett davor stehen ihre Orchideen, mit Pflegedienstleiterin Elke Penkowski tauscht sie schon Tipps zur Blumenpflege aus. So viel Einsatz von allen Seiten, mache den Neuanfang leichter, sagt Renate Zimmer.

Seit Montag ziehen die Bewohner in den Malteserstift ein, maximal jedoch vier am Tag, erläutert Elke Penkowski. Denn mit einem klassischen Umzug, hat der Einzug in ein Altenheim nichts zu tun. Und nicht alle Bewohner werden so gut durch ihre Familie betreut wie Renate Zimmer. „Da ist dann der Gesprächsbedarf besonders hoch, man muss Ängste und Unsicherheiten nehmen.“

Aber ohne Bürokratie geht so ein Einzug ins Seniorenheim auch nicht vonstatten. Elke Penkowski und ihre Kollegen müssen alles dokumentieren. Welche Medikament bringen die Bewohner mit? Wer hat sie verordnet? Es folgt die Kontaktaufnahme zum Arzt, um die Verordnung abzuklären. Welche Wünsche haben die Bewohner? All das wird elektronisch erfasst und all das kostet seine Zeit. Auch deshalb die Beschränkung auf vier Neuankömmlinge pro Tag.

Insgesamt 90 Plätze bietet das Haus in Vonderort, davon sind zehn speziell für Schlaganfallpatienten, und zehn Kurzzeitpflegeplätze. Letztere seien aktuell schon belegt, sagt Elke Penkowski. Offiziell wird der Malteserstift im November feierlich eröffnet.