Bottrop. . Feuerwehr, THW und Rotes Kreuz arbeiten auf Hochtouren an der Brakerstraße. 100 Doppelstockbetten müssen die Helfer bis Donnerstagabend aufbauen.

Einhundert Doppelstockbetten müssen die Helfer zusammenschrauben. Fein säuberlich verpackt, hat sie die Feuerwehr am Mittwochmorgen an der Overberg-Schule abgeholt. Mitten im Geschehen: die acht Brandmeisteranwärter der Feuerwehr. In 14 Tagen steht ihre Abschlussprüfung an. Doch anstatt zu lernen, werden sie anders gefordert. „Das spiegelt halt auch den Feuerwehralltag wieder“, sagt Sven Hahn in der Mittagspause. Auf aktuelle Ereignisse zu reagieren, sei nun einmal Teil dieses Berufs.

Aufteilung mit Bauzaun

Gemeinsam mit Helfern des Technischen Hilfswerks und Roten Kreuzes sind die Anwärter der Berufsfeuerwehr im Einsatz. Am frühen Mittwochmorgen geht es los. Die kahle Halle muss aufgeteilt werden. Mit Bauzäunen und Plastikplanen bauen die Helfer Abteile auf. Vier Stockbetten kommen da hinein, Platz für acht Personen. Insgesamt 200 Menschen sollen in dieser Erstaufnahmestelle des Landes unterkommen, bevor sie auf andere Städte verteilt werden. Nach der umgebauten Albrecht-Dürer-Schule ist dies die zweite Erstaufnahmeeinrichtung in der Stadt.

Brandmeister-Anwärter Michael Trommeshauser hat sich einen Akkuschrauber geschnappt, andere Kollegen arbeiten mit klassischen Schraubendrehern. Die Metallbetten leisten an manchen Stellen Widerstand, nicht überall passen die Bohrlöcher exakt aufeinander. Andere kümmern sich schon um Strom und Wasserleitungen. Auf dem Hof werden Sanitärcontainer aufgestellt. Denn die Duschen und Toiletten der ehemaligen Tennishalle, die zuletzt als Lager genutzt worden war, sind nicht für 200 Personen ausgelegt. Ruhig und konzentriert geht die Arbeit in der Halle voran. Doch es ist dennoch Eile geboten. Die ersten Flüchtlinge werden am heutigen Donnerstagabend erwartet.

Dass sie hier keine Luxus-Unterkunft aufbauen, ist den Brandmeister-Anwärtern bewusst. Überhaupt sei es komisch, wenn Themen, die sich sonst in den Nachrichten abspielen, auf einmal persönliche Realität werden. „Man sieht es sonst nur in den Nachrichten, und auf einmal merkt man, dass es doch ganz nah ist“, sagt Trommeshauser.

Halteverbot vor der Halle

Vor der Halle gilt auf einem Stück des Parkstreifens bereits ein Halteverbot. Ausnahme: Busse und DRK-Fahrzeuge. Das Rote Kreuz wird die Einrichtung betreiben. Die Flüchtlinge kommen an und müssen zunächst in eine Registratur. Davon ist am Mittwochnachmittag noch nichts zu sehen, doch es wird in dem Bereich kräftig gewerkelt. Auf der anderen Seite der Halle soll noch ein Aufenthaltsbereich entstehen, damit die Bewohner nicht die ganze Zeit in den Abteilen und auf den Betten verbringen müssen. Tische und Bänke werden also aufgestellt. Für die Brandmeister-Anwärter und die Helfer des DRK und THW bleibt noch einiges zu tun.