Bottrop. . Im September läuft die Bürgerbeteiligung an. Ein Institut moderiert mehrere Veranstaltungen. Es geht um die Zukunft der Stadt Bottrop.

Bottrop ist eine von 52 Städten, die es in die erste Stufe des Bundeswettbewerbes „Zukunftsstadt“ geschafft haben. Mit Unterstützung des Bundesbildungsministeriums, mit Partnern aus der Wissenschaft und mit möglichst breiter Beteiligung der Bürger entwickelt die Stadt jetzt eine „Vision 2030+“

Die Kernthemen darin lauten Strukturwandel, Klimawandel und demografischer Wandel. Partner beim Thema Strukturwandel ist das hessische Institut „Faktor 10“, dessen Geschäftsführer Thomas Merten gerade ein Konzept für die Bürgerbeteiligung auf dem Weg zur „Vision 2030+“ entwickelt. Er sieht seine Aufgabe darin, einen Dialog entlang von „Leitplanken“ zu organisieren, die durch wissenschaftliche Erkenntnisse gesetzt werden.

Strukturwandel

Jeder Bottroper kann die Frage beantworten: Was ist Strukturwandel? Das ist, wenn der Bergbau geht und mit ihm ganz viele Arbeitsplätze. In der Tat ist das die eine Komponente des Strukturwandels, sagt Merten, „gesteuert durch die Entwicklung von Energiekosten, Arbeitskosten oder politischen Vorgaben“. Aber es gibt noch eine zweite Komponente: „Mit der Schaffung von Rahmenbedingungen in der Kommune lässt sich der Strukturwandel ein Stück weit steuern.“ Und diese Strukturen seien es auch, in denen sich Nachhaltigkeit umsetzen lasse: „Bottrop ist gerade groß genug.“

Wettberwerb und erste Aktionen

Für die Teilnahme an dem Wettbewerb „Zukunftsstadt“ haben sich 167 Städte beworben. Ausgeschrieben wurde er vom Bundesministerium für Bildung.

Bottrop und 51 weitere Städte haben den ersten Schritt geschafft und entwickeln nun Konzepte und Umsetzungsvorschläge. Nächstes Jahr werden 20 Kommunen für die zweite Phase ausgewählt, in einer dritten dürfen acht Städte ihre Vision umsetzen.

Alle Bürger sind eingeladen zu den Veranstaltungen mit der Einführung in die Themen. Die ersten Markt-Aktionen finden statt am Donnerstag, 3. September, auf dem Johann-Breuker-Platz in Kirchhellen (Klimawandel), am Samstag, 5. September, auf dem City-Wochenmarkt an der Hansastraße (Strukturwandel) und am Donnerstag, 10. September, auf dem Wochenmarkt in Fuhlenbrock (demografische Entwicklung). Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 9.30 Uhr.

Bottrop hat außerdem gute Voraussetzungen für die Entwicklung einer nachhaltigen Vision, weil das beim Thema Klima und Energie schon im Rahmen der „Innovation City“ angepackt wird. Hier haben Bürger und Entscheidungsträger Erfahrungen mit der Teilhabe an der Entwicklung eines Masterplans gesammelt.

Merten unterscheidet zwischen Bürgern und „Stakeholdern“, sprich Entscheidungsträgern wie Geschäftsinhabern, Immobilienbesitzern und Politikern. Wie diese Gruppe Einfluss nehmen kann auf den Strukturwandel, ist selbsterklärend. Aber die Bürger? Die können eine Menge tun, findet Merten, und zwar nicht nur im jetzt beginnenden Dialog zur „Vision 2030+“

Das Ende des Bergbaus sei ein typisches Beispiel für die anstehende „Verabschiedung von den Großstrukturen“. In Bottrop wird die Aufgabe sein, eine Struktur von kleinen und mittleren Unternehmen aufzubauen, „die in die Stadt zurück kommen.“ Ob die nachhaltig Erfolg haben, könnten Bürger mit beeinflussen: durch Kaufentscheidungen, durch Toleranz zu Betrieben in der Nachbarschaft oder durch Bildungsentscheidungen für die nächste Generation. Merten: „Wir müssen den Akteuren immer wieder aufzeigen, dass sie wirklich weit denken müssen.“