Bottrop. . Bottroper Straßenverkehrsamt registriert Anstieg um 125 Prozent. Konsumenten bekommen ihre Fahrerlaubnis erst nach aufwendigen Tests zurück.

Die Stadt entzieht immer mehr Autofahrern ihre Führerscheine, weil sie unter Drogen Auto fuhren und bei den Verkehrskontrollen der Polizei auffielen. „Das nimmt überproportional zu. Die Zahlen sind enorm gestiegen. Sie haben sich sogar mehr als verdoppelt“, sagt Markus Bialasik, Abteilungsleiter im Straßenverkehrsamt. Auf 125 Prozent beziffert er das Plus.

Polizisten speziell geschult

Seit gut vier Jahren macht die Behörde diesen Anstieg schon aus. Zumeist seien die Verkehrssünder ihre Fahrerlaubnis dann auch für längere Zeit los. „Die Führerscheinentzüge wegen Drogenmissbrauchs sind ab 2010 stetig angestiegen“, hält Bialasik fest.

Das liege einerseits daran, dass die Polizei bei ihren Kontrollen nicht nur auf Alkoholsünder achte, sondern auch auf Drogenkonsumenten. Die Polizisten sind dafür auch speziell geschult. Andererseits, erklärt der Mitarbeiter der Stadt: „Die Hemmschwelle ist offenkundig ziemlich gesunken, einen Joint zu rauchen oder auch noch mehr andere Drogen als Alkohol zu sich zu nehmen“.

Wer unter Einfluss harter Drogen wie Heroin, Kokain oder starken Amphetaminen Auto fahre, verliere seinen Führerschein immer. Auch bei Cannabis-Konsum werde dieser entzogen. „Wer Drogen nimmt, ist nicht in der Lage, ein Kraftfahrzeug zu fahren“, betont Bialasik. Verstöße kommen die Drogenkonsumenten auch teuer zu stehen. „Allein das Bußgeld liegt bei gut 500 Euro. Mit zusätzlichen Verfahrenskosten können da schnell 700 bis 800 Euro auf sie zukommen“, erklärt der Abteilungsleiter.

Drogensünder muss Nachweis erbringen

Welche Folgen Drogenkonsum habe, sei vielen nicht klar: Anders als bei einem Alkoholrausch bauten sich Drogensubstanzen im Körper nicht so schnell wieder ab. „Wer zum Beispiel abends angetrunken ist, kann mitunter am Tag danach, wenn er zur Arbeit muss, zumeist durchaus wieder Auto fahren. Wer Drogen nimmt, kann das nicht“, sagt der Mitarbeiter des Straßenverkehrsamtes. „Drogen sind noch mehrere Tage nach dem Rausch im Blut nachweisbar“, sagt er. Wie berichtet, verlieren Drogenkonsumenten auch dann ihren Führerschein, wenn sie selbst nicht einmal am Steuer gesessen haben.

Um ihre entzogene Fahrerlaubnis wiederzubekommen, müssen die Verkehrssünder nachweisen, dass sie für eine längere Zeit drogenfrei geblieben sind. „Dazu müssen sie zum Beispiel viermal in einem halben Jahr erfolgreich einen Drogentest überstehen“, sagt Bialasik. Eine medizinisch-psychologische Untersuchung komme hinzu. Denn ein Drogensünder müsse schließlich den Nachweis erbringen, dass er seine Einstellung grundlegend geändert habe und auf Dauer auf den Konsum von Drogen verzichten werde.

Experten setzen auf Aufklärungsarbeit

Das Straßenverkehrsamt hält es für wichtig, dass vor allem junge Leute mehr über die Folgen von Drogenmissbrauch wissen. „Wir können da nur mehr Aufklärungsarbeit leisten“, sagt Markus Bialasik. Diese beginne nicht erst im Theorieunterricht in den Fahrschule. „Die Polizei zum Beispiel bietet auch Crash-Kurse in den Schulen an. Das beeindruckt die jungen Leute weitaus mehr“, stellt der städtische Abteilungsleiter fest. Denn während der Crash-Kurse berichten Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter und Notärzte über die Ursachen sowie über die oftmals schrecklichen Folgen von Verkehrsunfällen und über ihre ganz persönliche Betroffenheit. Zu den Ursachen von Unfälle, bei denen Menschen ums Leben kommen oder schwer verletzt werden, gehört in über 50 Prozent aller Verkehrsunfälle außer dem Nichtanlagen des Sicherheitsgurtes und überhöhter Geschwindigkeit auch der Konsum von Alkohol und Drogen.