Bottrop. . Verein muss sein Hilfsangebot wegen des großen Andrangs von Flüchtlingen einschränken. Hilfsbedürftige dürfen sich nicht mehr wie bisher zweimal pro Woche etwas holen.

Bei der Bottroper Tafel dürfen sich hilfsbedürftige Menschen ab sofort nur noch einmal pro Woche Lebensmittel und Hilfsgüter abholen. Das kündigte Vorsitzender Dieter Kruse gegenüber der WAZ an. Der Verein müsse seine Lebensmittelhilfe wegen des großen Andrangs von Flüchtlingen einschränken, erklärte der Tafel-Vorsitzende.

„Seit Herbst melden sich hier jede Woche zehn Menschen neu an“, berichtet Kruse. „Sie sind allesamt berechtigt, unsere Waren zu erhalten, und wir sind auch dafür, dass dies so ist“. Die Herkunft der hilfesuchenden Menschen mache für die Vereinsmitglieder keinen Unterschied, betonte der pensionierte Polizeibeamte.

Allerdings komme die Bottroper Tafel jetzt an ihre Grenzen. „Wir haben kein Brot mehr. Das hat es bis jetzt noch nicht gegeben“, sagte Kruse. Andere Lebensmittel seien dagegen auch vorher immer wieder schon einmal ausgegangen. „Wir haben das bisher dann so gehandhabt, dass alle etwas weniger bekommen“, erklärt der Vorsitzende.

Gerangel um Ausgabenummern

Allerdings kam es auch schon zu Gerangel um die ersten Ausgabescheine, weil einige Flüchtlinge befürchteten, dass sie am Ende nichts mehr abbekommen, berichtet Kruse. Die Tafel-Mitarbeiter geben an die Wartenden Nummern aus, die sie aufrufen, bevor sie ihre Kunden in die Ausgabestellen bitten. Tief in der Nacht hätte eine Reihe von Flüchtlinge schon vor dem Tafel-Gebäude an der Gladbecker Straße ausgeharrt, um an die vermeintlich besten Plätze zu kommen.

Ruf nach dem Ordnungsdienst

Es komme auch morgens dabei immer wieder einmal zu kleineren Rangeleien. „Das ist die Folge von Unwissenheit. Die Flüchtlinge wissen ja erst einmal nicht, dass derjenige, der zuletzt da ist, nicht weniger als andere bekommt“, sagte der Vorsitzende des Hilfsvereins. Den Tafel-Helfern fehlten allerdings die Sprachkenntnisse, um dies begreiflich zu machen. Da könne die Tafel die Hilfe von Dolmetschern gut gebrauchen. „Wir sprechen weder französisch noch beherrschen wir arabische oder afrikanische Sprachen“, sagte Kruse. Der Tafel-Vorsitzende wünscht sich außerdem, dass auch die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes der Stadt bei der Lebensmittelausgabe an der Gladbecker Straße öfter nach dem Rechten sehen. Allein am Freitag hätten 130 Personen angestanden. „Sie haben Waren für gut und gerne 320 Leute geholt. Viele kommen ja zu uns, um auch ihre Familien mitzuversorgen“, erklärt Kruse. Alles in allem kümmere sich die Tafel um 1200 bis 1300 Menschen. Kruse ruft daher vor allem die Lebensmittelhändler dazu auf, Waren, die sie nicht mehr verkaufen, der Bottroper Tafel zu geben.