Bottrop. . Waldemar Gadzia begleitet Anfänger beim Schweben in der Flugkammer des Windtunnels. Auch den Profis von Militär und Feuerwehr gibt der Tandemmaster wichtige Tipps.
Er lebt den Traum vom Fliegen. Rund 1200 Mal ist Waldemar Gadzia bereits aus dem Flugzeug gesprungen, um den freien Fall aus 4000 Metern Höhe zu erleben und zu genießen. Vor vier Jahren machte der Fallschirmspringer sein Hobby zum Beruf und arbeitet seither im Indoor-Skydiving Bottrop als Windtunnel-Instruktor. „Fliegen und die Menschen glücklich machen, das liegt mir am Herzen“, stellt der 43-jährige Gladbecker fest.
Vom Fliegen geträumt
Bereits mit acht oder neun Jahren habe er vom Fliegen geträumt, erinnert sich Gadzia. Doch es dauerte lange, bis er den Traum verwirklichen konnte. Und das Fliegen zum Beruf zu machen, war sowieso nie ein Thema. Erst vor zehn Jahren machte Waldemar Gadzia seinen ersten Kurs im Fallschirmspringen. Und der erste Sprung aus dem Flugzeug war ein Erlebnis: „Es war genauso wie ich es mir erträumt hatte“, erzählt Waldemar Gadzia begeistert. „Angst? Klar, hat man Angst, wenn sich die Tür des Flugzeugs zum ersten Mal öffnet. Aber kaum ist man gesprungen ist die weg, und es ist einfach nur großartig!“ Mit Todessehnsucht oder Draufgängertum habe das Fallschirmspringen überhaupt nichts zu tun. „Es macht nur einfach unfassbaren Spaß! Für etwa 40 bis 60 Sekunden ist da die Illusion, man könne fliegen.“
Auf der Luft surfen
In etwa 800 bis 1000 Metern Höhe müsse der Hauptschirm geöffnet werden, damit genug Zeit bleibt, bei eventuellen Problemen mit diesem den Zweitschirm zu öffnen. Mit jedem Sprung lerne man besser mit dem Medium Luft umzugehen, kontrollierte Drehungen um alle Achsen zu machen und auf der Luft zu surfen. Um auch anderen den Traum vom Fliegen vermitteln zu können, machte Waldemar Gadzia zunächst eine Fallschirmlehrerlizenz, dann den Tandemmaster.
Das Maximale herausholen
Für alle Fallschirmspringer sei das Training in Windtunneln natürlich ein großes Thema: „Hier lernt man schneller und kontrollierter, zeitlicher und finanzieller Aufwand sind natürlich geringer“, erläutert Gadzia. Und als dann die Indoor Skydiving Bottrop GmbH einen der modernsten Windtunnel der Welt unmittelbar vor seiner Haustür errichtet habe, sei für ihn klar gewesen: Hier will ich arbeiten!“
Und es klappte: Zuvor als Chemisch-technischer Assistent, Mediengestalter und in der Mobilfunkbranche tätig, wurde der Gladbecker vor vier Jahren Windtunnel-Instruktor. „Die Arbeit im Windtunnel ist sehr abwechslungsreich. Wir betreuen Anfänger ebenso wie Profis von Militär und Feuerwehr - auch aus dem Ausland“, so Gadzia. „Mein Ziel ist, jedem das Gefühl zu geben, das Maximale aus diesem Erlebnis im Windtunnel herauszuholen.“
Kleinste Bewegungen beinflussen den Flug
Die, die zum ersten Mal fliegen, seien zwar hochmotiviert, aber zunächst auch angespannt. Doch Gadzia beruhigt: Für Anfänger wehe der Wind in der Flugkammer des High-Tech-Windtunnels nur bei etwa 170 bis 220 km/h, Profis fliegen bei 286 km/h und nutzen natürlich die gesamte Höhe von 17 Metern.
„Bereits kleinste Bewegungen von Armen, Kopf und/oder Beinen bewirken eine Veränderung im Flug“, so Gadzia. Drum erhalten alle, die im Windtunnel fliegen möchten, nach dem Check-in eine kurze Einweisung in die Grundelemente des Fliegens, die wichtigsten Tunnel-Handzeichen und zur perfekten Flugposition. Gadzia: „Am schwierigsten ist es, entspannt zu bleiben. Gerade Erwachsene denken viel zu viel nach.“ Und was macht ein Mann, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat, in der Freizeit? „Natürlich springe ich weiterhin auch mit dem Fallschirm. Zudem habe ich angefangen das Medium Wasser zu erobern - und lerne Tauchen.“