Viele Eltern sind empört über den Zustand der Schulklos. Aber kaum einer schlägt eine Aufsicht vor.

Verkneifen, bis man wieder zuhause ist? Das kann's doch wohl nicht sein! Aber das haben sich offensichtlich viele Schülerinnen und Schüler angewöhnt, weil sie nicht auf dreckige Schultoiletten wollen.

Bei unserer WAZ-Befragung haben das etliche Mütter erzählt. Aus den Antworten wurde aber auch deutlich, dass es ja nicht ominöse Unbekannte sind, die die Toiletten verdrecken, sondern leider die Jungen und Mädchen selbst. Wenige nur, aber alle anderen haben darunter zu leiden. Und gehen nicht aufs Schulklo - auch um den Preis, zu wenig zu trinken.

Heiko Wöllmann hat für so ein Verhalten mancher Schüler eine Erklärung: „Es fehlt an Erziehung und an Respekt vor fremdem Eigentum.” Klaus Baumung meint, dass die Kinder, die die Toiletten benutzen, sie auch sauber halten sollten. Monika Schuster hat festgestellt, dass ihre Kinder direkt nach der Schule zuhause auf die Toilette gehen, da es ihnen in der Schule zu ekelig sei. Auch Andrea Tronts Tochter findet die Schulklos ekelig, ebenso die Tochter von Ursula Urselmann. Es mangele an Aufsicht und an Putzfrauen.

Andreas Rosenau meint, dass es an Geld fehle, um mehr Personal zu bezahlen.

Konkrete Kritik kommt von Helmut Slama, der die Toiletten in der Berufsschule für Jungen als grausam einstuft: „Da wird einem schlecht!” Es werde zu wenig in die Jugend investiert, meint Jürgen Matthey Es fehle an Aufsicht, was den Vandalismus begünstige und an Putzfrauen für die allgemeine Sauberkeit.

Der Zustand der WCs sei keine Frage der Reinigung oder der Aufsicht, sondern der Benutzer, sagt Andreas Marcinkowski ganz deutlich. „Verunreinigung und Vandalismus finden nur durch sie statt.”

Ob's an Aufsicht fehle oder an Putzfrauen, hatte die WAZ gefragt. Ina Wolf ist der Meinung, dass die Toiletten eine Aufsicht benötigten. „Geputz wird an der Schule (Fürstenbergschule) meiner Tochter regelmäßig und auch gut, nur benehmen sich viele Kinder dort unmöglich. Auf Anstand und Benehmen sollte bei der Erziehung von Kindern mehr Wert gelegt werden. Mittlerweile muss ich meiner Tochter Putzzeug mitgeben, damit sie zur Toilette kann.”

Eine Aufsicht auf den Schultoiletten? Gibt es, z.B. an einer Gesamtschule in Gelsenkirchen. Dort ist eine Frau auf Ein-Euro-Basis angestellt worden vom Förderverein. Wer „muss”, zahlt 10 Cent (für den Förderverein).

Kein schlechtes Modell, wenn Bedarf besteht, meint Willi Loeven vom städtischen Gebäudemanagement, dem allerdings kein Notstand bekannt ist. Wenn's nötig wird, „muss sich die Schule kümmern”. Den Hausmeister für die verstärkte Toilettenkontrolle einzuspannen, sei nicht möglich - schon wegen der Geschlechtertrennung.

Was die Reinigung der Toiletten betrifft: Die erfolgt täglich „und mit einem deutlich höheren Zeitanteil als die anderen Räume”.