WAZ-Gespräch mit dem neuen Präsidenten des Rotary Clubs Gladbeck-Kirchhellen, Dr. Walter Thünker. Planungen für zweites Benefizkonzert auf dem Schmücker Hof laufen. Lokales, soziales Engagement steht im Mittelpunkt.

Weltweit sind 1,2 Mio Rotarier in rund 30 000 Clubs in 163 Ländern registriert. Alle Jahre wieder wechselt turnusmäßig in den Rotary Clubs der Präsident. Im noch recht jungen Rotary Club Gladbeck-Kirchhellen, 1993 gegründet, übernahm nach Eberhard Schmücker am 1. Juli erneut ein Kirchhellener die Präsidentschaft, Dr. Walter Thünker. Über die Ziele und Wünsche für sein Präsidentenjahr sprach WAZ-Redakteur Franz Naskrent mit ihm.

Welche Aufgaben besitzt der Präsident des Rotary Clubs?Er ist Repräsentant und Treiber des Clubs. Er koordiniert, leitet, führt. Ich bevorzuge einen kollegialen Stil, versuche, möglichst viele unserer 42 Mitglieder in die Arbeit einzubinden, gemäß unseres Mottos „Wir sind, was wir tun”.

Und was tun Sie, können Sie das etwas näher definieren?Zunächst einmal, möglichst viele Dinge zu tun und nicht nur zu reden. Wir sind unter anderem aktiv beim Jugendaustausch, bei Berufs- und Gemeindediensten. So haben wir etwa einen Jugendaustausch am Vestischen Gymnasium mit Tschechien unterstützt, an der selben Schule unser Programm „meet the professionals” anlaufen lassen. Hier können sich Schüler über die Berufswelt informieren. Das wollen wir jetzt auch auf Gladbeck, Dorsten und auf die Hauptschule ausdehnen. Bei den Gemeindediensten steht das lokale, soziale Engagement im Vordergrund.

Ich erinnere mich da an das weihnachtliche Benefizkonzert auf dem Schmücker Hof.Richtig, der Reinerlös von 11 000 Euro kam der Lebenshilfe Gladbeck-Bottrop zugute, für die Einrichtung eines Snoezelen-Raumes. Ohne diese Unterstützung wäre der Raum in diesem Standard nicht finanzierbar gewesen. Und unser Rotarier-Freund Dr. Martin Günther begleitet das Projekt weiter beratend.

Wird es nach diesem ohne Zweifel großen Erfolg in diesem Jahr ein zweites Benefizkonzert geben?Nur dann, wenn genau definiert ist, wenn wir genau wissen, für wen wir das Konzert veranstalten, sprich: wem der Reinerlös zugute kommt. Dazu bedarf es auch, den Gemeindedienst etwas straffer zu organisieren, bisher war er mehr auf persönliches Netzwerk aufgebaut. Ich möchte für das ganze Jahr meiner Präsidentschaft ein Gemeindedienst-Konzept erstellen. Das ist effektiver. Pfarrer Hans Tillmann ist für den Gemeindedienst bei uns zuständig, er wird mir dabei helfen.

Gibt es schon Überlegungen, welchen Verein, welche Gruppe oder Menschen Sie unterstützen wollen?Wir befinden uns in der Suchphase. Es muss nicht unbedingt ein Verein sein, vielleicht ist es für eine gute Sache, der wir unsere Hilfe anbieten, von der wir heute noch gar nichts wissen. Wichtig ist es nur, dass es Sinn macht. Aber es gibt nirgendwo ein Register über gemeinnützige Vereine oder Gruppen. Wir wollen aber möglichst schnell einen Partner finden. Das kann sozialer Einsatz in der Arbeit für Kinder und Jugendliche sein, aber auch für Senioren. Da sind wir flexibel. Das soziale Engagement muss nur stimmen, sich in unser Konzept fügen.

Können Sie Beispiele nennen, wo der Rotary Club in den letzten Jahren aktiv war?Wir unterstützen in erster Linie Aktionen, wollen zum Beispiel keine Gehälter zahlen. So haben wir beim Kinderschutzbund Gladbeck die Grundschul-Aktion „Mein Körper gehört mir” mitfinanziert oder die Clowns-Visite des Fördervereins der Kinderklinik am Marienhospital Bottrop. Wir haben aber auch eine Familie direkt und diskret unterstützt, deren Hausstand bei einem Feuer vernichtet worden und deren Ernährer ausgefallen war.Sie suchen nicht gerade Publicity bei ihren Aktivitäten. Das klingt nach dem internationalen Motto von Rotary: „service above self” – selbstloses Dienen.In meinem Präsidentenjahr möchte ich mehr auf unsere Arbeit aufmerksam machen, Rotary verstärkt in die Öffentlichkeit bringen. Wir hoffen so auf mehr Resonanz. » www.rc-gladbeck-kirchhellen.de