In nur zwei Jahren wird die Vonderorter Kirche fertiggestellt. 1954 kann der erste Gottesdienst gefeiert werden. Die offizielle Weihe nimmt der Weihbischof von Münster am 24. Juli 1955 vor. Feier am Sonntag
Ein großer Tag für die Vonderorter Katholiken: Vor 60 Jahren hält Weihbischof Heinrich Baaken aus Münster feierlichen Einzug und nimmt endlich im Beisein einer großen Menschenmenge die offizielle Weihe der neuerbauten Pfarrkirche St. Suitbert vor. Damit hat der Ort, der erst seit der Gebietsreform von 1929 offiziell zu Bottrop gehört, seine erste eigene Kirche.
Die Wurzeln von St. Suitbert liegen aber im benachbarten Osterfeld. Die dortige Pankratiuskirche war seit dem Mittelalter die Mutterkirche für ein großes Gebiet, zu dem auch Teile des heutigen Bottrop gehören. Auch die Wurzeln der mittelalterliche Pfarre St. Cyriakus liegen im benachbarten Osterfeld, wie auch Ortshistoriker Josef Bucksteeg in seiner Übersicht in der Publikation „Kirche in Bottrop“ aufzeigt.
Schneller Baufortschritt
Dass die kirchlichen Zugehörigkeiten nicht nur im vorindustriellen Zeitalter, sondern auch im 19. und 20. Jahrhundert mehrfach wechselten, hat auf den Wunsch der Vonderorter nach einer eigenen Kirche und ein Gemeindeleben in der unmittelbaren Nachbarschaft keinen wesentlichen Einfluss. Und als Vonderort 1965 endlich offiziell dem Stadtdekanat Bottrop zugeschlagen wird, ist dies nur ein offizieller Akt, der besiegelt, was längst schon praktiziertes Faktum ist.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nehmen die Kirchbaupläne Fahrt auf. Am 30. November 1952 wird der Grundstein für den Neubau gelegt. Als Patron entscheidet man sich für den englischen Missionar Suitbert, der im frühen Mittelalter den sächsischen Stämmen vor allem an Ruhr, Lippe und Emscher den christlichen Glauben predigt. Von den Sachsen bedrängt, flieht er auf die Rheininsel Kaiserswerth. Dort gründet er ein Kloster in dessen Kirche seit 713 die Reliquien des Heiligen ruhen, dem im Umkreis viele Kirchen gewidmet sind.
Der Neubau schreitet zu Beginn des Wirtschaftswunders zügig voran. Richtfest im Mai 1953. Das erste Hochamt kann bereits im Januar 1954 in der schlichten aber schmucken Backsteinkirche gefeiert werden. Die offizielle Weihe der Kirche findet in ihren symbolträchtigen Zeremonien allerdings erst am 24. Juli 1955 statt. Weihbischof Heinrich Baaken hält begleitet von einer großen Menschenmenge feierlichen Einzug auf dem Kirchhügel im damals noch fast ländlich anmutenden Vonderort.
Im Altar setzt er nach frühchristlichem Brauch Reliquien der römischen Märtyrerinnen Lucida und Coronata bei. Große Messe, Te Deum: alles was dazu gehört. Aber die junge Gemeinde muss sich formieren. Dienstwohnungen und Kindergarten entstehen. 1957 erhebt der Bischof von Münster St. Suitbert zum Rektorat, im neuen Bistum Essen, dem Bottrop seit 1958 angehört, wird St. Suitbert 1961 selbstständige Pfarre. Seit 2007 ist die Kirche Filiale von Herz Jesu in der neuen Großpfarre St. Cyriakus.
Am Sonntag, 26. Juli, beginnt um 11.15 Uhr in St. Suitbert ein Hochamt mit Chor zum Kirchweihjubiläum.