Elf Monate gehörte er zu den Satudarah-Rockern, dann packte er bei der Polizei aus. Jetzt erhielt er als Kronzeuge eine milde Strafe.

Strafrechtlich kommt der Recklinghäuser Björn B. (33), der einen Bottroper Bordellbetreiber massiv bedroht hatte, relativ gut aus seiner zehnmonatigen Mitgliedschaft beim Rockerclub „Satudarah MC“ heraus. Zu zwei Jahren Haft mit Bewährung verurteilte ihn am Freitag die VI. Essener Strafkammer und lobte, dass er die Polizei über die Machenschaften der Rocker umfassend informiert hatte. Fraglich ist, wie er mit einer möglichen Bedrohung in Freiheit zurecht kommen wird. Richterin Jutta Wendrich-Rosch: „Niemand möchte mit so einer Angst im Nacken leben.“

Mit einem Freund zusammen hatte Björn B. vor vier Jahren in Recklinghausen eine Table-Dance-Bar betrieben. Ein Etage darüber unterhielt der Bottroper Geschäftsmann einen Saunaclub, den er zuvor in Datteln geführt hatte. Geschäftlich war er mit Björn B. und dessen Freund verbunden.

Das stellte sich als Fehler heraus, als Björn B. Schutz suchte und deshalb im März 2013 ausgerechnet bei dem gerade aus den Niederlanden übergesiedelten Motorradclub „Satudarah“ nachfragte. In dessen Duisburger Clubheim ging es Björn B. und seinem Freund schlecht. Sie wurden bedroht, verprügelt. Die Rocker versetzten Björn B. sogar eine Schnittwunde mit einer Machete im Gesicht. Noch heute ist die Narbe zu sehen. Danach, so funktionieren offenbar Aufnahmerituale, wurden beide Clubmitglieder.

Elf Monate blieben die beiden dabei und trieben in dieser Zeit vermeintliche Geldforderungen bei früheren Geschäftsfreunden ein, so auch beim Bottroper Bordellchef. Im Juli 2013 fuhren sie zu ihm nach Batenbrock, forderten 10 000 Euro. Doch er ließ sich nicht darauf ein. Als sie ein zweites Mal kamen und die Haustür aufbrachen, rief sein Sohn die Polizei. Einen anderen Geschäftspartner hatte Björn B. zwei Monate zuvor übel verprügelt.

Björn B. wurde die Mitgliedschaft im Rockerclub später zu heiß. Im Januar 2014 ging er zur Polizei und packte aus. Auch seine Aussagen trugen dazu bei, dass der „Satudarah MC“ schnell wieder verschwand. Er selbst lebt seitdem im Zeugenschutzprogramm der Polizei. Seine Aussage brachte ihm Milde. Die Richterin: „Sonst wären es fünf Jahre gewesen.“