Bottrop. Welche Fußballplätze und Schwimmbäder werden in naher Zukunft eigentlich gebraucht? Wissenschaftler geben den Parteien im Herbst erste Antworten.

Welche Sportstätten braucht die Stadt im Jahr 2030 noch? Wie viele Bürgerinnen und Bürger in Bottrop treiben dann Sport? Für welche neuen Sportarten sollte die Stadt in gut 15 Jahren Sportplätze, Hallen, Bäder oder Parcours bereit stellen? Erste Antworten auf diese Fragen wird ein Forscherteam der Universität Wuppertal voraussichtlich im Herbst geben.

Komplett richtig

Dann legt der städtische Sport- und Bäderbetriebes den neuen Sportstättenentwicklungsplan vor, an dessen Auswertung die Wissenschaftler zurzeit arbeiten. „Professor Hübner und sein Team prognostizieren, wie sich die abnehmende Bevölkerungszahl auf das Sportangebot auswirken wird“, erklärt Jürgen Heidtmann, Leiter des Sport- und Bäderbetriebes. Dabei gehe es nicht allein darum, wo die Stadt Sportstätten schließen sollte. „Die Wissenschaftler stellen auch fest, wo zusätzlicher Bedarf entstehen dürfte“, sagt Heidtmann.

Der Sportstättenplan sei nötig, weil die Stadt ihr Geld zielgerichtet ausgeben müsse und wolle, wegen ihrer Verschuldung am besten auch noch sparen. „Bei einem Sportplatz, der nur noch für ein, zwei Mannschaften vorgehalten wird, können wir uns den Aufwand daher eigentlich nicht mehr leisten“, betont der Leiter des Sport- und Bäderbetriebes. Ob die Stadt dann Sportstätten völlig aufgeben oder welche neuen Angebote sie brauche, entscheiden die Parteivertreter im Betriebsausschuss des Sport-betriebes und im Stadtrat.

Das dieses politische Feedback für die Sportplaner wichtig ist, habe sich zum Beispiel bei der Ausstattung der Stadt mit Kunstrasenplätzen gezeigt. Die Ratsparteien treffen ihre Entscheidung auf der Basis eines von ihnen mitkonzipierten Kriterienkataloges. Dafür habe die Stadt jetzt auch ausdrücklich Anerkennung der Forschungsstelle an der Bergischen Universität erhalten. „Die Ausrüstung mit Kunstrasenplätzen ist hier in Bottrop komplett richtig geplant worden“, hebt Heidtmann hervor. Mit Kunstrasen ausgestattet worden seien ja zumeist diejenigen Fußballvereine, die mit vielen Mannschaften darauf trainieren und spielen. Die Clubs seien im Vorteil, weil sie ganzjährig im Freien trainieren können, und auch weil Kunstrasen bei Eltern und Jugendlichen gefragt sei.

Clubs zählen 22.000 Mitglieder

Die Planung der Sportstätten der Zukunft ist nun wirklich kein Minderheitenprogramm. Das belegt Jürgen Heidtmann anhand einiger Zahlen. „Um die 70 Prozent der Bürger in Bottrop sind sportlich aktiv. Gut die Hälfte betreibt Freizeitsport. Die Leute fahren zum Beispiel Rad oder joggen“, sagt der Leiter des Sport- und Bäderbetriebes. Rund 22 000 Bottroper seien Mitglieder in Sportvereinen.

Um zu erfahren, welche Sportarten die Bürger betreiben und welche Sportstätten sie nutzen, hat der Sport- und Bäderbetrieb gemeinsam mit dem Sportbund und der Universität Wuppertal voriges Jahr eine groß angelegte Befragung gestartet. 2800 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger im Alter von 10 bis 80 Jahren haben einen vierseitigen Fragebogen bekommen, den sie bis November ausgefüllt zurückschicken sollten. Zu den Befragten gehören nicht nur aktive Sportler.

Bei der Stadt haben mehrere Ressorts mit den Sportstätten zu tun. In die Regie der 47 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sport- und Bäderbetriebes fallen drei Hallenbäder, 15 Sportplätze und drei Sporthallen. Um die Hallen an den Schulen kümmert sich das Ressort für Schule und Jugend, und die Unterhaltung der meisten Bolz- und Tennenplätze ist Sache des Fachbereich für Umwelt und Grün.