Bottrop. .

Während die hohe Politik am Sonntag auf einem EU-Sondergipfel über das weitere Schicksal Griechenlands entscheiden will, wollen die Griechen hier vor Ort ihren krisengebeutelten Landsleuten ganz praktisch helfen. So machen sie sich teils mit voll gepackten Autos auf den Weg in die Heimat, berichtet Christina Maniatopoulus, Schatzmeisterin der Griechischen Gemeinde Bottrop. „Man hat immer schon Geschenke mitgebracht – aber jetzt sind es ein paar mehr“, sagt sie, die seit 59 Jahren in Bottrop lebt. Bargeld würden ihre Landsleute nicht annehmen – „sie haben ihren Stolz, wollen keine Bettler sein“.

Ohne EC-Karte gibt es kein Geld

Christina Maniatopoulus erzählt auch von Landsleuten, die nach Deutschland gekommen sind, um sich hier eine bessere Zukunft aufzubauen. „Sie haben aber keine Arbeit gefunden und sind nicht geblieben.“ Als sie selbst bei ihrem Besuch in Griechenland im vergangenen Jahr danach gefragt wurde, ob man nicht nach Deutschland kommen könne, habe sie den Rat gegeben: „Ja – aber dazu müsst ihr gut Deutsch lernen.“

Auch Dina Konstadinou, seit 25 Jahren in Bottrop, sorgt sich um die Verwandten in Griechenland. „Meine Schwiegermutter bekommt 120 Euro Rente in der Woche“, erzählt sie. Geld am Bankautomaten abheben – 60 Euro am Tag darf jeder Grieche seit Schließung der Banken ziehen – kann die ältere Dame nicht, denn: „Sie hat keine EC-Karte.“ Vor zwei Wochen, erzählt Dina Konstadinou, sei ihr Mann in Griechenland gewesen, habe mit seiner Mutter eingekauft. „Es ist leider schlimm geworden, am schlimmsten für arme Leute“, sagt Dina Konstadinou. „Wir hoffen, dass es ab Montag besser wird.“

So positiv klingt Ratsherr Frank Sapountzoglou, dessen griechischer Vater als Rentner in sein Heimatland zurückkehrte, nicht. Nach seinen Erwartungen gefragt, was jetzt passieren wird, sagt er: „Was in den letzten fünf bis acht Jahren passiert ist, wird weiter passieren.“

Christina Maniatopoulus möchte noch dies zu bedenken geben: „Wenn die USA Deutschland sagen würden: Ihr müsst sparen und alle Renten werden halbiert – was würde wohl in Deutschland passieren?“