Bottrop. . Die Arbeitsagentur beschäftigt jetzt zwei zusätzliche Fachkräfte für Bottrop und Gelsenkirchen. Auch die Caritas unterstützt Asylsuchende bei der Überwindung von Hindernissen auf dem Weg zum Job.

In Bottrop leben derzeit 880 Flüchtlinge, rund 580 von ihnen sind nach Angaben des Sozialamtes älter als 18 Jahre. Wollen sie eine Arbeit aufnehmen, um ihr eigenes Geld zu verdienen, müssen sie einige Hürden überwinden. Dazu gehört das Erlernen der deutschen Sprache ebenso wie etwa die Berufsanerkennung – und das womöglich bei fehlenden Dokumenten. Die Arbeitsagentur will Flüchtlinge nun früher als bisher bei den ersten Schritten auf dem Arbeitsmarkt unterstützen und beschäftigt dazu seit diesem Monat für Bottrop und Gelsenkirchen zwei zusätzliche Fachkräfte in der Vermittlung.

Gute berufliche Qualifikationen

Aufgabe der neuen Mitarbeiterinnen ist es laut Arbeitsagentur, „die Potenziale der Flüchtlinge zu erkennen, sie auf den hiesigen Arbeitsmarkt vorzubereiten, Vorbehalte bei Arbeitgebern abzubauen und die Bereitschaft zu erhöhen, Flüchtlinge einzustellen“. Denn, so der hiesige Arbeitsagenturchef Karl Tymister: „Viele Menschen, die zu uns kommen, bringen gute berufliche Qualifikationen mit.“ Hinzu komme eine hohe Motivation, die deutsche Sprache zu lernen. „Wir wollen mit diesen Menschen eine Perspektive entwickeln, Sprachkurse und berufliche Qualifizierungen vermitteln und die Anerkennung vorhandener Abschlüsse vorantreiben“, kündigt Tymister auch mit Blick auf die steigenden Flüchtlingszahlen an und verweist auf die Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort. In ganz NRW werden aktuell insgesamt 32 zusätzliche Arbeitsvermittler eingestellt.

Arbeitsaufnahme ist nach drei Monaten möglich

Asylsuchende und Geduldete können prinzipiell nach drei Monaten eine Arbeit aufnehmen.

Sie brauchen eine Genehmigung, der die Arbeitsagentur zustimmen muss. Dies hängt etwa bei geringer Qualifizierten in den ersten 15 Monaten davon ab, ob die Stelle auch mit Personen ohne beschränkten Arbeitsmarktzugang besetzt werden kann.

Angie Manyari, Milica Tokic und Bettina Beusing, Flüchtlingsberaterinnen der Caritas, begrüßen diese Entwicklung als Resultat der bundesweiten Bleiberechtsprogramme, die die Qualifizierung und Arbeitsaufnahme von Bleibeberechtigten und Flüchtlingen in den Fokus rückten. In diesem Zusammenhang beteiligte sich die Caritas von November 2011 bis Ende Juni 2015 am Integrationsprojekt „ELNet Bleiberecht Emscher-Lippe“, mit Jobcenter und Arbeitsagentur als Netzwerkpartnern. Seit diesem Monat verschiebe sich der Projekt-Fokus mit „ELNet plus“ auf Flüchtlinge (noch) ohne Bleiberecht. Die Beraterinnen freuen sich auf eine gute und enge Zusammenarbeit mit den neuen Mitarbeiterinnen der Arbeitsagentur, denn sie wissen: Der Bedarf ist da! Vielen Flüchtlingen sei es wichtig, den eigenen Lebensunterhalt zu sichern, ist die Erfahrung der Caritas-Beraterinnen: „Sie möchten nicht im Heim sitzen und warten.“ Doch gebe es vielfältige Probleme. So müssen sie zumeist Deutsch lernen und sich darum kümmern, dass ihr Bildungsabschluss anerkannt wird – je nach Fluchtsituation sind die Urkunden aber schwer zu beschaffen. Und wenn Belege da sind, werden sie nicht unbedingt 1:1 anerkannt, weitere Qualifizierungen sind nötig. Im Moment, sagen die Beraterinnen, kommen viele Flüchtlinge mit hohen Abschlüssen, wie Ingenieure, Juristen, Mediziner. Desto besser qualifiziert Flüchtlinge seien, desto leichter fänden sie Arbeit. Allerdings seien auch viele Arbeitgeber unsicher. Dabei erhielten Flüchtlinge z.B. für die Dauer einer Ausbildung auf jeden Fall eine Duldung.