Bottrop. . Mit dem geplanten Umbau des Kaufhauses drängt sich die Frage auf, wie ähnlich die Projekte sind. Die Investoren planen jeweils für ihr eigenes Vorhaben.

Karstadt - und danach? Ein Zentrum mit verschieden Geschäften. Welche es sind, bleibt noch verschwommen. Das ein oder andere Modegeschäft dürfte ganz sicher dabei sein. Und hört man sich unter Bottropern um, dann wünschen sie sich auch einen Elektronikmarkt. Manch einer reagiert bereits verwundert angesichts der Steinwurfnähe zum Hansa Center. Irgendwie klingen die Besatz-Modelle doch sehr ähnlich.

Fragt man den Insolvenzverwalter nach dem Stand der Dinge am Hansa Center, äußert er sich nicht. Das Insolvenzverfahren ist eben nicht öffentlich. Andere mit einem gewissen Einblick in die Verhandlungen sprechen von einem Top-Interessenten. Der prüft die mögliche Übernahme allerdings schon sehr lange. Und wie es heißt, möge man sich weiter in Geduld üben. Denn nachdem man eigentlich auf einem guten Weg gewesen ist, scheint der potenzielle Investor nun nicht mehr unangefochten vorne zu liegen. Er sei nach wie vor erster Ansprechpartner, doch wolle man auch verstärkt wieder andere Interessenten in Blick nehmen. Fragt man nach den Gründen für die weiteren Verzögerungen kommt schnell auch die Karstadt-Entwicklung zur Sprache, die auch Hansa Center-Interessenten beobachten.

Oberbürgermeister Bernd Tischler oder auch Hermann Hirschfelder, Vorsitzender des Wirtschaftsförderungsausschusses, hoffen, dass mit der Karstadt-Entwicklung zusätzliche Dynamik ins Thema Hansa Center kommt. Befruchten sich zwei Projekte dieser Art oder kannibalisieren sie sich? Fragt man Verhandlungsbeteiligte, lautet die Antwort: „Beides ist denkbar.“

Größerer Interessentenkreis

Denkbar also, dass eine Stadt attraktiver wird und es einem Investor leichter fällt, ganz neue Mieter anzusprechen und vom Standort zu überzeugen. Der Interessentenkreis könnte sich also vergrößern. Denkbar aber auch, dass dann zwei Investoren um dieselben Mieter konkurrieren. Tatsächlich sollen unter den Interessenten für den Karstadt-Nachfolgebau auch Unternehmen sein, die kürzlich noch ins Hansa Center einziehen wollten.

Überraschen darf das nicht. Wenn Firmen ein Interesse am Standort Bottrop haben und hier präsent sein wollen, werden sie sich nach der Insolvenz des Hansa Centers sicher weiter umgeschaut haben. Und wenn ihnen nun ein Investor die Möglichkeit bietet, ihren Plan umzusetzen, wäre es nur logisch, dass der ein oder andere hier ernsthaft verhandelt oder gar zusagt und dann statt im Hansa Center im neuen Einkaufszentrum zu finden wäre.

Frage nach der Planungssicherheit

Ein Unternehmen wird keine Rücksicht auf Investoren nehmen oder gar warten, bis sich in der Causa Hansa Center etwas tut. Hier verhandeln Banken, Gläubiger und Insolvenzverwalter. Und selbst wenn ein Interessent zusagt, ist nicht absehbar, wann das Projekt fertig ist. Da scheint die Karstadt-Immobilie mehr Planungssicherheit zu bieten, kursiert dafür doch bereits ein Zeitplan, wann ihr Umbau abgeschlossen sein soll.

Warum wird nicht erst eine Baustelle abgeschlossen, bevor die nächste beginnt? Die Frage ist leicht zu beantworten: Kein Investor muss auf den anderen Rücksicht nehmen. Warum sollte der Karstadt-Entwickler seine neue Immobilie ruhen lassen, bis im Hansa Center der Betrieb anläuft? Auch die Stadt hat darauf keinen Einfluss, geht es hier doch um privatwirtschaftliche Aktivitäten.

Mag sein, dass manche Bürger einem neuen Investor auch ein gewissen Grundmisstrauen entgegen bringen. Das liegt dann an der Pleiten-Pech-und-Pannen-Karriere, die das Hansa-Zentrum in seinem jahrzehntelangem Bestehen hinlegte. Sichtbare Erfolge sind dann die besten Gegenargumente.