Bottrop. . HRW-Professorin Dr. Ing. Sylvia Schädlich bringt Studierenden am Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft mit Beispielen aus der Praxis die Thermodynamik näher.
Ihr Lehrgebiet, sagt Professorin Dr. Ing. Sylvia Schädlich mit einem Lächeln, hat unter Studierenden oft nicht so einen guten Ruf – „weil es in der Regel hohe Durchfallquoten produziert“. Packen und zum Erfolg führen möchte sie die jungen Leute an der Hochschule Ruhr West (HRW), indem sie echte Motivation für „ihr“ Grundlagenfach weckt, Kopfzerbrechen bereitende Formeln mit Beispielen aus dem Alltag verknüpft. Seit Herbst 2014 unterrichtet die 51-Jährige am Campus Bottrop „Angewandte Thermodynamik“. Also die Lehre von der Energie und deren Umwandlung. Wer das Fach beherrscht, kann entsprechende Prozesse berechnen, bewerten und dann optimieren.
Ist eine Energie-Form mehr wert als eine andere? Worin liegt überhaupt der Wert von Energie? Fragen wie diese diskutiert Schädlich mit ihren Studierenden. Strom gilt als höchstwertigste Energie – man kann damit heizen und Maschinen antreiben. „Daher sollten wir besonders sorgfältig mit Strom umgehen“, meint die Fachfrau.
„Die Lehre war immer meins“, sagt die Professorin. 17 Jahre hatte sie an der Universität Essen verbracht, nach ihrer Promotion als Ingenieurin 1993 erhielt sie das Angebot, dort zu bleiben. „Damals war es eigentlich unmöglich, so etwas mit Kindern zu vereinbaren“, erzählt die 51-Jährige. Ihr aber wurde tatsächlich eine halbe Stelle mit freier Zeiteinteilung angeboten. Doch mit der Fusion mit der Uni Duisburg wurde ihr Institut 2003 geschlossen und dann abgewickelt. „2008 habe ich mein eigenes Ingenieurbüro gegründet“, erzählt Schädlich. Und auch wenn sie während ihrer Selbstständigkeit Studienarbeiten betreute oder Vorträge hielt – der Wunsch, an eine Hochschule zurückzukehren, war immer da. „Durch meine Familie, meine drei Kinder bin ich allerdings örtlich gebunden.“
Sylvia Schädlich setzt sich grundsätzlich für die Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs ein – „so lange wir es nicht schaffen, den Anteil von Frauen in Führungsposition zu erhöhen, so lange werden die Mädchen nicht in die technischen Studiengänge kommen“ – und so ist es sicher kein Zufall, dass sie bei einem Treffen des Mentorinnennetzwerks „mentoring3“ für den Einsatz an der HRW geworben wurde. Nämlich von Professorin Dr. Ing. Susanne Staude, die schon seit 2010 am Campus Bottrop lehrt. „Susanne Staude hat so begeistert erzählt, da musste ich einfach gucken.“ Und ihre Berufspraxis habe sie für die Bewerbung an der Fachhochschule ja gebraucht.
Bei den Erstsemestern unterrichtet Schädlich auch im Modul Kompetenzentwicklung. „Mir macht das großen Spaß“, sagt die Professorin. „Es ist eine Gesamtbildung. Man gibt hier nicht nur Wissen weiter, sondern versucht eine Haltung zu vermitteln, Impulse zu geben.“ Ihr eigentliches Fachgebiet, erzählt Schädlich, ist die Klimatechnik – und dieses behält sie auch am HRW-Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft im Auge. Mit einem früheren Geschäftspartner sei sie gerade dabei, ein Forschungsprojekt anzudenken – das könnte dann in Richtung Kältetechnik gehen.