Bottrop. Ratsparteien halten an Schließungsplänen fest. SPD will für neue Nutzung Geldgeber und Bauherren ins Boot holen. Veranstaltungsgebäude neben dem Rathaus wird zu wenig genutzt.

Die Stadt wird auf Drängen der SPD einen Investorenwettbewerb für die zukünftige Nutzung des Saalbau-Geländes ausrufen. „Wir sind der Auffassung, dass es sich bei dem Saalbaugrundstück um ein Filetgrundstück in der Stadtmitte handelt. Dazu ist es notwendig, alle Möglichkeiten der Nutzung auszuloten“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Göddertz. Dazu sei ein Investorenwettbewerb das richtige Instrument, sagte der Ratsherr.

Ursprüngliches Ziel

In der Debatte über die Zukunft des alten Saalbaus neben dem Rathaus rückt die größte Partei im Rat mit ihrem Vorstoß das ursprüngliche Ziel der Stadt wieder in den Blick: Die Stadt wird den Saalbau im kommenden Jahr schließen und ihr Grundstück zwischen Moltkestraße, Gerichtsstraße und Droste-Hülhoff-Platz für eine neue Nutzung frei geben. „Die Stadt hat mit Investorenwettbewerben positive Erfahrungen gemacht“, begründete Göddertz seine Initiative. Als gute Beispiele führte der Ratsherr das Einkaufscenter am Südring und im Stadtkern den neu gestalteten Berliner Platz mit dem Kaufland-Gebäude an. Der Wettbewerb für Geldgeber und mögliche Bauherren sollte ergebnisoffen sein. „Die politischen Gremien erhalten so die Gelegenheit, sich mit verschiedenen Ideen auseinanderzusetzen und abzuwägen, welche für die Stadt die richtige ist“, erklärte Göddertz.

ÖDP-Ratsherr Johannes Bombeck bekräftigte, dass das Aus für den Saalbau, das der Rat ja auch längst beschlossen hat, noch immer die richtige Entscheidung sei. „Es geht doch darum, dass der Saalbau nicht mehr genutzt wird“, betonte Bombeck. „Früher hatten wir den Saal dreißigmal im Jahr voll“, sagte der ÖDP-Ratsherr. Mittlerweile seien jedoch nur einige wenige Veranstaltungen im Saalbau ausverkauft oder gut besucht, bedauerte er. Bombeck riet dazu, auch das vor einiger Zeit ins Gespräch gebrachte neue Verwaltungsgebäude neben dem Rathaus im Rahmen des Wettbewerbs nicht aus dem Blick zu verlieren. „Wir sollten die Verwaltung so weit wie möglich an einem Standort zusammenziehen“, sagte er.

Realismus in der Debatte

Zustimmung erhält die SPD für die erneute Forderung nach einem Investorenwettbewerb auch von der CDU. „Das sollten wir natürlich so machen“, sagte Fraktionsvorsitzender Hermann Hirschfelder. „Wir brauchen auch externen Sachverstand“, sagte der Ratsherr. Der Wettbewerb habe auch den Vorteil, dass in die Debatte um die Saalbau-Zukunft Realismus einkehre, meinte ÖDP-Ratsherr Bombeck. Unterdessen reden die Grünen einer Erhaltung des Saalbaus das Wort. Sie verweisen auf Ideen des Vereins „AmBot-ioniert“, den Saalbau mit einem Mix aus Gastronomie, Büros und Kultur wiederzubeleben.