Bottrop. . Dirk Bergmann arbeitet im Wegemanagement der Emschergenossenschaft. Mit seinen Kollegen plant und kontrolliert er die Radwege an den Gewässern

Die knallig-orangefarbige Jacke fällt auf und hebt Dirk Bergmann sofort von anderen Radlern hier entlang des Kirchschemmsbachs ab. Der 47-Jährige radelt beruflich, er ist Radwegemanager bei Emschergenossenschaft und Lippeverband und mit seinen Kollegen für insgesamt 208 Kilometer Strecke verantwortlich. Nach und nach öffnet die Emschergenossenschaft ihre Wirtschaftswege entlang der Gewässer. In Bottrop können die Radler deshalb unter anderem schon neben Berne, Kirchschemms- und Vorthbach und natürlich auch neben der Emscher radeln. Wenn der Umbau der Boye, der aktuell läuft, abgeschlossen ist, sollen auch hier die Radfahrer ans Wasser kommen.

Ein routinierter Blick

Als ein „Herr der Emscherradwege“ ist Bergmann nicht nur für die Planung des Wegenetzes verantwortlich, sondern auch für dessen Unterhalt und die Kontrolle. Dafür schwingt er sich auf sein Mountainbike. „Leider komme ich dazu viel zu selten.“ Aber Bergmann ist nicht der einzige, der das Wegenetz im Blick hat. Auch die Pflegeteams kontrollieren und protokollieren die Beschaffenheit.

Routiniert schweift Bergmanns Blick umher. Im Großen und Ganzen macht der Weg am Kirchschemmsbach einen guten Eindruck. Nur die „Bankette“, also die Grünstreifen am Rand, halten seinem kritischen Blick in einigen Bereichen nicht stand. Sie sind ihm zu hoch – und damit ist nicht die Höhe des Grases gemeint. Normalerweise, so Bergmann, müsste der höchste Punkt des Weges in dessen Mitte liegen. „Damit das Wasser gut ablaufen kann und dann in den Banketten versickert.“ Sind die jedoch zu hoch, könne es passieren, dass sich Wasser sammelt, sich Pfützen und am Ende Schlaglöcher bilden. Fräst man die Bankette ab, verhindert man das.

Die blauen Hinweisschilder zeigen Radfahrern und Spaziergängern an, dass sie auf einem Weg der Emschergenossenschaft unterwegs sind.
Die blauen Hinweisschilder zeigen Radfahrern und Spaziergängern an, dass sie auf einem Weg der Emschergenossenschaft unterwegs sind. © Funke Foto Services

Auch die Beschilderung hat Bergmann im Blick. Zu der gehören auch Sperrpfosten, die eigentlich verhindern sollen, dass Autos sich auf diese Wege verirren. Sie sind hier nicht rot-weiß sondern blau-weiß. In den Farben der Emschergenossenschaft sind sie so ein Hinweis auf die Strecken des Verbands. Im Gebiet der Lippe sind sie grün-weiß. Auf Qualität und Breite achtet Bergmann bei seinen Touren ebenfalls. Die Wege werden nicht nur für Radfahrer unterhalten. Sie sind Betriebswege der Emschergenossenschaft, müssen von deren Dienstfahrzeugen befahren werden. „Das kann auch mal ein großer Spülwagen, also ein Lkw sein“, sagt Bergmann. Entsprechend wichtig sind Untergrund und Breite der Wege. An einigen steilen Stellen sind Absturzsicherungen an der Böschung nötig.

Seit sechs Jahren arbeitet Bergmann im Wegemanagement: „Ich bin Überzeugungstäter.“ Er ist gern auf dem Rad unterwegs – natürlich auf „seinen“ Wegen. Denn: „Es ist Wahnsinn, wie sich das entwickelt hat, wie schnell sich die Pflanzen- und Tierwelt die Bereiche erobert hat.“ Und eben nicht nur die. Auch die Radfahrer haben dieses Wegenetz für sich entdeckt – das gilt zur Überraschung mancher auch für den eigentlichen Emscher-Radweg entlang der noch nicht komplett renaturierten Köttelbecke.