Bottrop. . 6000 Fans aus der Punk- und Rock-Gemeinde campieren am Flughafen Schwarze Heide und erleben ein mehrtägiges Konzert ganz nach ihrem Geschmack

Rund 6000 Besucher aus Deutschland und ganz Europa, knapp 40 Bands an drei Tagen - das ist die Bilanz des „Ruhrpott Rodeo“ 2015. Die Schwarze Heide übers Pfingstwochenende erneut zum Anziehungspunkt für die Punk- und Rockgemeinde.

„Wir haben ein paar Gäste weniger als im letzten Jahr. Die Besucherzahl orientiert sich aber immer auch etwas am Band-Line-up, das im vergangenen Jahr mit „Bad Religion“ auch einen Szene-übergreifenden Kracher zu bieten hatte“, meinte Organisator Alex Schwers. Trotzdem zeigte sich der Gladbecker zufrieden, denn obwohl das „Ruhrpott Rodeo“ mit unter 10 000 Besuchern eher zu den kleineren Festivals in Deutschland gehört, sei die Veranstaltung zwischen Hünxe und Bottrop die größte ihres Genres.

Klasse statt Masse

Für die zählte ohnehin mehr Klasse statt Masse: Besucher Daniel etwa kritisierte zwar die über Jahre gestiegenen Ticketpreise, schwärmte aber auch von der „immer geilen Stimmung“. Festivalbesucherin Kim, die eigens aus Schleswig-Holstein angereist war, lobte vor allem die große Bandbreite der Bands: „Von Hardcore über Folk bis hin zu klassischem Punkrock ist hier alles vertreten.“ Zufrieden zeigten sich viele Besucher mit der Organisation: Auch wenn auf dem Camping-Gelände an der ein oder anderen Stelle mit diversen Symbolen der Wunsch nach Anarchie ausgedrückt wurde, herrschte auf dem Areal eher das genaue Gegenteil. Zahlreiche Ordnungskräfte, aber auch ein gut durchdachtes Konzept sorgten für einen reibungslosen Ablauf - von den Sanitäranlagen auf dem Campingplatz bis hin zum Shuttlebus.

Reibungslos

Die Künstler kommen ebenfalls gern zur Schwarzenn Heide: Wolfgang Wendland, Sänger der Punk-Kult-Band „Die Kassierer“ und auch durch sein Engagement als Oberbürgermeisterkandidat in Bochum bekannt, erzählte Backstage von seinen Erfahrungen mit dem Ruhrpott Rodeo: „Ich finde das Rodeo sogar besser als Wacken. Auch wenn hier alles eine Nummer kleiner ist als in Norddeutschland, wer wie ich aus der Richtung Punk kommt, ist definitiv hier Zuhause,“ so der Musiker. Zum Vergleich: Das Metal- und Rockfestival im schleswig-holsteinischen Ort Wacken zählt jedes Jahr knapp 100 000 Besucher.

Neben den deutschen Genre-Vertretern waren auch in diesem Jahr wieder viele internationale Bands geladen: Mit der britischen „New Model Army“, die bereits seit 30 Jahren im Geschäft ist, und der kanadischen Truppe „Danko Jones“ um den gleichnamigen Frontmann, feierten gleich zwei international renommierte Headliner am Samstag- und Sonntagabend mit dem Publikum.