Bottrop. . Für viele Bottroper ist das Fahrrad auch ein Sportgerät. Die Lage der Stadt ist für Radsportler gut. Angebote für Rennradfahrer und Mountainbiker
Das Rad als Verkehrsmittel, um einfach von A nach B zu kommen – schön und gut, doch es gibt auch genügend Menschen, für die ist das Fahrrad ein Sportgerät. Das gilt insbesondere für die Mitglieder der Radsportabteilung von Adler 07. Unter dem Namen Radler 07 machen sie Angebote für Rennradfahrer, Mountain- oder Dirtbikefahrer.
70 bis 80 Kilometer am Abend
Dienstags an der Dieter-Renz-Halle fallen sie besonders auf. Zwischen den zahlreichen Joggern, Schwimmern und Leichtathleten, die sich hier am Sportpark treffen, leuchten die roten Trikots und die Helme der Radler. Von hier aus brechen sie auf zu ihren zügigen Fahrten ins Umland. 70 bis 80 Kilometer legen sie an einem Abend zurück. „Dann sind wir etwa zweieinhalb Stunden unterwegs und haben einen 30er-Schnitt erreicht“, sagt Frank Vatter, der Vorsitzende der Radsportabteilung. Etwa 35 Rennradler sind hier aktiv, die Altersspanne reiche von 25 bis 72 Jahre. Zu den dienstäglichen Trainingsrunden träfen sich immer rund zehn Fahrer, sagt Vatter, mal mehr, mal weniger.
Oberstes Ziel der Rennradler: Raus aus der Stadt. Vom Sportpark aus geht’s meist schnell Richtung Norden. Dort, außerhalb des Stadtverkehrs, können die Rennradler dann ihrer Leidenschaft frönen. Uwe Hahn: „Mit dem Rennrad tut man es sich nicht an, in der Stadt zu fahren.“ Doch für ihren Sport brauchen die Rennradler asphaltierte Strecken. Was das angeht, sei Bottrops Lage ein Vorteil. Schließlich sei man hier schnell raus aus dem Stadtverkehr. Über Dinslaken geht es dann bis zum Rhein, andere Touren führen die Rennradler zum Schloss Raesfeld oder bis Haltern. Die Abwechslung sei groß, sagt Vatter.
Und das gilt für die ganze Radsportregion Ruhrgebiet. Regelmäßig organisieren die Vereine Radtourenfahrten (RTF). Radler, die zu Saisonbeginn eine Wertungskarte haben, können daran teilnehmen. „Bei gutem Wetter sind da 400 bis 600 Radler dabei“, sagt Vatter. Am 12. Juli organisieren die Bottroper eine RTF.
Was beim Blick auf die Rennmaschinen auffällt: Am Lenker sitzt fast immer ein kleiner Radcomputer. Sie basieren auf derselben Technik wie Navigationsgeräte. Per GPS zeichnen die Radler ihre Strecke auf. So vollziehen sie ihre Leistung nach, zum anderen können andere Fahrer ihre Strecke nachfahren. „Wir tauschen die Daten auch aus“, erklärt Vatter. Auf verschiedenen Internetportalen können die Radler zudem Strecken aus allen Regionen herunterladen. „Da kann man auch schon die richtige Strecke für den Urlaub finden.“
Schwierig sei manchmal nur die Akzeptanz seitens der Autofahrer, wenn Rennradler als Gruppe unterwegs sind.
Halden und Wälder sind ein gutes Terrain für Mountainbiker
Ihr Treffpunkt ist am Alten Postweg, der Parkplatz zur Halde. Gut, streng genommen heißt die Straße auf dem Stückchen noch Kirchhhellener Straße und liegt in Oberhausen, doch die Mountainbiker von Radler 07 sehen das nicht so eng. Wenn sie auf ihren Sportgeräten sitzen und ihrem Hobby nachgehen, spielen Stadtgrenzen überhaupt keine Rolle. Wozu auch, wenn schon die lockere Trainingsrunde 40 bis 60 Kilometer über Waldwege und Halden führt.
Immer mittwochs treffen sich die Bottroper Mountainbiker. Die Halde, die angrenzenden Wälder – auch für sie sind Bottrop und Umgebung ein gutes Gebiet für Radsport. „Man kann von hier aus bis nach Herten fahren“, sagt Uwe Hahn. Und wer mag, der könne an nahezu jedem Wochenende an einer der zahlreichen Country-Tourenfahrten (CTF) teilnehmen. Hier treffen sich Radsportler, fahren gemeinsam, doch es geht nicht um den Sieg. Wobei wer möchte selbstverständlich gegen sich selbst und die Uhr fahren kann. Einmal im Jahr veranstalten die Bottroper Radler von Adler 07 auch so eine CTF. Diesmal am 12. Juli. Einige Male schon fand die CTF auf der Halde Haniel statt.
Ein „anspruchsvoller“ Radsport
Mittwochs träfen sich in der Regel etwa zehn Vereinsmitglieder, die regelmäßig fahren, sagt Abteilungsleiter Frank Vatter. Steht ihnen der Sinn nach Höhenmetern, geht’s halt hoch auf die Halde – ansonsten auch weiter Richtung Norden in die Heide. Aber auch die ehemaligen Schienentrassen seien für Mountainbiker schöne Strecken. Dieser „Kontakt mit der Natur“ fasziniert Karsten Gänzel besonders beim Mountainbiken. Und für Florian Pape ist es „anspruchsvoller“ als anderer Radsport. Man sei ständig auf der Suche nach der besten Route und sei zudem körperlich voll gefordert.
Waghalsige Sprünge der Dirtbiker an der Grafenmühle
In einem Waldstück an der Grafenmühle haben die Dirtbiker ihr Rad-Paradies gefunden. Zwischen den Bäumen haben sie Hügel und Rampen aufgebaut, mit ihren Rädern vollführen sie hier waghalsige Sprünge. Träger der Anlage ist die Radsportabteilung von Adler 07.
Ursprünglich hatten Jugendliche die Piste in ihrer Freizeit illegal angelegt, der Regionalverband Ruhr wollte sie abreißen lassen. Nach Protesten der Öffentlichkeit hat Radler 07 die Strecke übernommen und so ein weiteres Radsport-Angebot für Bottrop geschaffen. Die Sportler selbst bauen dort ständig an ihrer Piste. „Und diejenigen, die da fahren, haben in der Regel Räder, die sind speziell auf das Springen ausgelegt“, sagt Frank Vatter.