Bottrop. Wenn Flüchtlinge in ihrer neuen Umgebung angekommen sind, ist ihr Bedarf an Betreuung in der Regel enorm. Ein Überblick über Angebote in Bottrop.
Flüchtlinge stoßen nach ihrer Ankunft auf eine völlig neue Welt, der Bedarf an Betreuung ist enorm. Deshalb hat sich die Flüchtlingshilfe Bottrop als Koordinierungsstelle für ehrenamtliche Hilfsprojekte gegründet. Zwar ist der Verein noch in der Aufbauphase, aber bei einem Redaktionsbesuch hat die zweite Vorsitzende Dagmar Kaplan bereits zahlreiche Initiativen des Vereins vorgestellt. Ein Überblick.
1 „Café Miteinander“
Hier können Bürger und Flüchtlinge ins Gespräch kommen und sich näher kennenlernen. Dagmar Kaplan sieht in dem Café den Grundstein für andere Projekte. „Hier können die ersten Kontakte ausgetauscht werden.“ Getroffen wird sich immer mittwochs von 10 bis 12 Uhr im Martinszentrum.
2 Sprachkurse
Alltagssituationen stehen bei den Deutschkursen der Ehrenamtlichen im Vordergrund. „Wir wollen, dass sich die Flüchtlinge im Supermarkt orientieren können oder dem Arzt ihre Schmerzen schildern können“, so Kaplan. Vor allem pensionierte Lehrer, aber auch Laien können sich hier engagieren.
3 Familienhilfe
“Die Familien packen alle ihre Fragen aus und die Ehrenamtlichen reagieren“, beschreibt Kaplan das Konzept dieses Projekts. Die Freiwilligen begleiten Familien beim Einkaufen, helfen ihnen bei Rechnungen und anderen Papieren oder setzten sich einfach mit Kaffee und Kuchen zusammen.
4 Schulbegleitung
Nicht nur die Umgebung ist ungewohnt, auch mit dem Bus zu fahren ist für einige eingereiste Kinder eine neue Erfahrung. Deswegen begleiten Freiwillige Kinder in diesem Projekt auf dem Schulweg. Auch sollen die Familien über das Schulsystem aufgeklärt werden.
5 Patenschaft für Behördengänge
Bei Behördengängen brauchen Flüchtlinge besondere Anleitung. Die Fachsprache ist kompliziert, die vielen Vorschriften ungewohnt. Deswegen lassen sich über die Flüchtlingshilfe Bottrop Patenschaften für administrative Angelegenheiten übernehmen.
6 Diskussionsgruppe Gesundheit
Damit der Arzt sie behandelt, müssen Flüchtlinge einen Krankenschein vorlegen. Um diesen zu bekommen, müssen sie sich beim Sozialamt melden. Die Projektteilnehmer wollen Ideen für unkompliziertere Regelungen finden und diskutieren mit Verwaltung und Politik.
7 Handwerker Pool
„Viele Flüchtlinge bringen Arbeitserfahrung mit“, sagt Kaplan. „Hier in Deutschland dagegen dürfen sie lange nichts tun, ihre Selbstständigkeit verfällt“. Der Handwerker Pool versucht entgegenzuwirken: Gemeinsam mit Ehrenamtlichen gehen die Flüchtlinge handwerkliche Projekte an oder helfen aus, wenn bei jemanden eine Schraube locker ist.
8 “Ladies’ Creative Club“
Ein kunsttherapeutisches Angebot zur Verarbeitung der Flüchtlingsgeschichte. Gemeinsam mit den zwei erfahrenen Künstlerinnen Irmelin Sansen und Anne Rubak sollen sich Frauen malerisch ausdrücken und entfalten können.
9 Freizeitvermittlung
In diesem Projekt wird versucht, Kinder aus Flüchtlingsfamilien in Kontakt mit Sport- und Freizeitvereinen sowie anderen Jugendlichen zu bringen. Kooperation mit der Bottroper Bürgerstiftung, die Patenschaften für Sportvereine übernimmt (WAZ berichtete).
Hier können interessierte Bürger sich melden
Erst vor wenigen Wochen wurde aus einem Unterstützerkreis der Verein Flüchtlingshilfe Bottrop. Eine eigene Homepage und ein Konto für Spenden sollen im Juni eingerichtet werden. Online sollen dann auch Kontaktdaten der Leiter aller Projekte zu finden sein.
Bis dahin sollen sich interessierte Bürger bei Dagmar Kaplan unter 0173 2757433 oder d-kaplan@t-online.de melden. Der Verein trifft sich jeden dritten Dienstag im Monat, das nächste Mal am 16. Juni, 18.45 Uhr im Martinszentrum.