Bottrop. . Seit zwei Jahren ist Bottrop fahrradfreundliche Stadt. Bei der Aufnahme mahnte die Jury für einige Stellen Veränderungen an. Hier der Stand der Dinge.

Seit ziemlich genau zwei Jahren gilt Bottrop offiziell als fahrradfreundliche Stadt. Am 18. Juni war die Jury der „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte“ (AGFS) in der Stadt und entschied am Ende, Bottrop aufzunehmen. Allerdings nicht, ohne ein paar „Hausaufgaben“ zu verteilen. Alle sieben Jahre überprüft die AGFS, ob die Städte Fortschritte gemacht haben. Andernfalls können sie ihre Mitgliedschaft verlieren und damit unter anderem den Zugriff auf Fördergelder und gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit. Ein erstes Zwischenbilanz.

Fußgängerzone

Die Freigabe der Fußgängerzone für Radfahrer ist ein Dauerthema. Die Jury der AGFS hatte die Freigabe als „bedeutend“ bezeichnet. Ein weiterer Anlauf, die Fußgängerzone für Radler zu öffnen, scheiterte kurz darauf am Widerstand der SPD in der Bezirksvertretung Mitte. Seither liegt das Thema auf Eis.

Fahrradstraßen

Die Einrichtung von Fahrradstraßen hat die Kommission vor zwei Jahren auch entschieden. Inzwischen sei geplant, dass in jedem der drei Stadtbezirke zunächst eine solche Fahrradstraße kommen soll, sagt Natascha Dietz vom Planungsamt. Dort haben Radfahrer Vorrang vor Autofahrern. Am weitesten gediehen sind die Pläne für Kirchhellen. Dort soll die Gregor-straße Fahrradstraße werden. „Im Bereich von Schulen ist so etwas denkbar“, sagt Natascha Dietz. Fahrradstraßen können auch Lücken im Radwegenetz, die die Jury ebenfalls bemängelte, schließen.

Dürften Radler die Kirchhellener Straße entgegen der Einbahnstraße nutzen machte der Verlauf sie am Ende zu Geisterradlern auf der Osterfelder.
Dürften Radler die Kirchhellener Straße entgegen der Einbahnstraße nutzen machte der Verlauf sie am Ende zu Geisterradlern auf der Osterfelder. © FUNKE Foto Services

Einbahnstraßen

Viele Einbahnstraßen sind inzwischen in beide Richtungen für Radfahrer freigegeben. Ganz konkret hat sich die Jury das auch für das Teilstück der Kirchhellener Straße in der Innenstadt gewünscht. Doch die Straßenführung im Einmündungsbereich der Osterfelder Straße hat zur Folge, dass die Radler als Geisterfahrer auf der Hauptstraße landen. Ein Umbau wird geprüft.

Radwege

Was Radwege angeht, hat die Jury vor allem nicht abgesenkte Bordsteine gerügt. Schon seit längerem gibt es ein Programm für Gehwegabsenkungen, das nach wie vor läuft. Überhaupt habe es Kritik vor allem am Altbestand gegeben, sagt Natascha Dietz. Generell wolle die Stadt überall wo es vertretbar ist weg von der Benutzungspflicht. Bei Befahrungen werde nun geprüft, wo Radfahrer weiterhin die Radwege nutzen müssen und wo es ihnen freigestellt werden kann. Dabei werde auch auf die Absenkung der Bordsteine geachtet. Was den Zustand der Radwege angeht hofft Natascha Dietz zudem auf einen Ausbau der bestehenden Mängelplattform des Tiefbauamtes. Dann könnten Radler in Zukunft auch Schäden an Radwegen melden.

Fahrradstadtplan

Einen ausführlichen Stadtplan für Radfahrer wünschte sich 2013 die AGFS. Der war seinerzeit bereits in Arbeit, ist in Zusammenarbeit mit Gladbeck erschienen. Er ist erhältlich beim Planungsamt oder in den Buchhandlungen.

Jury mahnte grüne Welle für Radfahrer an 

Kritik gab es bei der Befahrung seitens des AGFS an den Ampelschaltungen. Fehlende grüne Wellen für Radfahrer bemängelten die Juroren 2013. Die gibt es bis heute noch nicht. Allerdings hatte das Planungsamt angedacht, die Ampelschaltungen für Radfahrer im Zusammenhang mit dem Klimaschutzteilkonzept Mobilität zu verbessern. Darin taucht die grüne Welle für Radler nämlich auch wieder auf. Allerdings hat die Politik das Konzept nicht in Gänze beschlossen, sondern möchte stattdessen die einzelnen Maßnahmen getrennt voneinander beraten um dann einzeln darüber abzustimmen.

Das Anbringen solcher Haltegriffe empfiehlt die AGFS.
Das Anbringen solcher Haltegriffe empfiehlt die AGFS. © WAZ

Haltegriffe

Das Anbringen von Haltegriffen an Ampelmasten empfiehlt die AGFS ebenfalls. Daran können sich Radler leichter festhalten – vor allem Kinder. Das komme jedoch allenfalls für Stellen infrage, an denen der Radweg auf dem Bürgersteig verläuft, sagt Natascha Dietz. Das betrifft vor allem die Achse entlang der Friedrich-Ebert-Straße. Doch solche Griffe gibt es nicht zum Nulltarif. Pro Stück kosten sie rund 80 Euro. „Andere Städte haben sie mit Hilfe von Paten angeschafft“, erklärt Natascha Dietz.

Fahrradständer

Es gibt in der Stadt zu wenig Abstellplätze, sagt die AGFS. In der Fußgängerzone gebe es Pläne, für zusätzliche Fahrradständer, so Natascha Dietz, die hofft, „dass auch Unternehmen mitziehen. Doch die Planerin sagt auch, dass man sich Gedanken über zukünftige Abstellflächen machen müsse. Gerade an zentralen Stellen, wo auch hochwertige Räder abgestellt würden. „Da brauchen wir vielleicht auch überdachte Stellen.“