Das Land will es so: Seit 1999 diskutiert die kommunale Gesundheitskonferenz zweimal jährlich Themen aus dem Gesundheitsbereich. Projekte entwickeln und Empfehlungen aussprechen
Sie steht nur selten im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, doch hat ihre Arbeit Auswirkungen auf den Alltag der Bürger. 1999 wurde die Kommunale Gesundheitskonferenz ins Leben gerufen, seither greift sie zweimal jährlich Themen auf, die sich mit der gesundheitlichen Versorgung in Bottrop beschäftigen: Mit Hörschäden bei jungen Erwachsenen und Schlaganfallprävention, aber auch mit Demenz im Alter und der Gesundheitspflege von Migranten.
Die Gesundheitskonferenz - eine Pflichtaufgabe der Kommunen - soll alle an einen Tisch bringen, die in dieser Stadt mit Gesundheit befasst sind: Mediziner, Apotheker, Vertreter von Selbsthilfe-Gruppen, Krankenhäusern, Senioren- und Pflegeeinrichtungen, Krankenkassen und lokale Politiker. Die Teilnehmerzahl ist entsprechend groß: „Wir haben schon mal mehr als 30 Leute an einen Tisch geholt”, erklärt Gesundheitsamts-Leiter Dr. Klaus Erkrath, der die Sitzungen leitet, wenn Dezernent Paul Ketzer verhindert ist.
Ziel der Beratungen ist nicht nur, alle Beteiligten bei einem Thema auf den aktuellen Wissensstand zu bringen. Die Konferenz formuliert auch Handlungsempfehlungen, die jeder Akteur in sein Umfeld mitnimmt. Viele Vorschläge werden im Gesundheitsamt formuliert und der Politik übermittelt, finden somit ihren Weg in die Ausschüsse. Bei Bedarf werden zeitlich befristete Arbeitskreise eingerichtet, in denen Projekte entwickelt werden. Der Arbeitskreis Kindergesundheit setzte einen Schwerpunkt auf den Umgang mit Übergewicht von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und arbeitete dabei eng mit der RAA zusammen. Daraus erwuchs ein Projekt, das in mehreren Kindergärten umgesetzt wurde.
Was braucht die Stadt? Wo fehlt es? Welche Entwicklung verlangt mehr Aufmerksamkeit? „Jedes Mitglied der Konferenz kann ein Thema einbringen”, erklärt Sozialpädagoge Wolfgang Brockmann, der im Gesundheitamt für die Geschäftsführung der Konferenz verantwortlich ist. Seine Aufgabe ist es auch, Entwicklungen im Auge zu behalten, wenn sie nicht mehr akut auf der Tagesordnung der Gesundheitskonferenz stehen. Bestenfalls, so Brockmann, hat sich dann eine ehemals einmalige Aktion etabliert, wie die Hörtests für junge Erwachsene, die eine Bottroper Firma anbietet, seit die Gesundheitskonferenz dieses Problem einmal aufgegriffen hat. Eigene finanzielle Mittel hat die Konferenz allerdings nicht, ist daher in der Regel auf Verwaltung und Politik angewiesen.
Nachzulesen sind die aktuellen Schwerpunkt-Themen der Gesundheitskonferenz in den Gesundheits-Berichten, die Sigurd Schlüter im Gesundheitsamt ausarbeitet.
Welches Thema im Herbst im Mittelpunkt der Gesundheitskonferenz stehen sollen, ist bereits entscheiden: Auf dem Programm stehen Palliativmedizin und -pflege.