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Auf dem Garagenhof steht ein Pulk von Fahrrädern vor der Eingangstür zur Werkstatt. Einige der Drahtesel sind schon fertig und haben kleinere Reparaturen hinter sich. Ihre Besitzer können sie jederzeit wieder abholen. Doch etliche andere Räder müssen erst noch in die Werkstatt.

Sobald die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken lugen und die Witterung etwas angenehmer wird, holen viele Fahrradfahrer ihre Drahtesel aus den Kellern oder Garagen hervor und schwingen sich auf den Sattel. Doch bevor es ans Abstrampeln geht, sollte jeder Radler sein Fahrrad nach den langen Wintermonaten einem Check-Up unterziehen. Das erledigen kundige Radfahrer selbst, viele überlassen diesen Service allerdings auch den versierten Mitarbeitern in einer Fahrradwerkstatt ihrer Wahl.

Seit den Ostertagen herrscht Hochbetrieb auch in dem Fahrradgeschäft Castrup an der Lindhorststraße im Fuhlenbrock. „Sobald das Wetter gut ist, melden sich die ersten Kunden, die ihr Rad einem Check unterziehen lassen wollen“, sagt Mitinhaber Felix Funke. Alle paar Minuten läutet das Telefon bei dem Fahrradhändler. „Ist schon fertig, das können Sie gleich abholen“, sagt der Händler einem Kunden, der lieber heute als morgen losradeln möchte. „In der nächsten Woche“, antwortet er wenig später einer Kundin, die sich nach einem freien Werkstatt-Termin erkundigt. Zwischendurch bimmelt immer wieder auch die Klingel an der Ladentür. Mal fragt eine Kundin Funke nach einem guten Kindersitz, dann wiederum möchte ein etwas älterer Herr gern ein E-Bike kaufen.

Sichtkontrolle hilft

Mindestens einmal pro Jahr sollten Fahrradfahrer ihre Zweiräder einem normalen Check-Up unterziehen, rät der 48-Jährige, je größer die Fahrleistung besser noch ein zweites Mal. „Ansonsten sollte jeder immer wieder einmal nachschauen, ob und wo Verschleiß auftritt. Da hilft in der Regel erst einmal eine ganz normale Sichtkontrolle“, sagt der Fahrradhändler. Treten größere Mängel auf, sollten Radler diese in einer Fachwerkstatt beheben lassen. Bei der Überprüfung machenEXperten - mal von den Akkus abgesehen - kaum einen Unterschied zwischen den so beliebten E-Bikes zu herkömmlichen Fahrrädern.

Worauf bei einem solchen Check-Up zu achten ist, erklärte der Fuhlenbrocker Fahrradhändler Felix Funke.

Beim Rahmen und bei den Bremsen genügt erst einmal eine Sichtkontrolle. „Das ist eigentlich kein Profiverfahren“, meint Fahrradhändler Funke. Auch die Funktionskontrolle der Bremsen könne jeder Radler schnell selbst vornehmen. Werkstattprofis kommen in der Regel erst dann zum Zuge, wenn Bremsbeläge oder Bremszüge ausgetauscht oder die Bremsanlage neu eingestellt werden müssen. Am Rahmen sollten auch die Schrauben auf ihren festen Sitz geprüft und nachgezogen werden, falls diese sich gelockert haben. „Und die Freigaben der Hersteller sollte jeder beachten. Diese einzuhalten, liegt im eigenen Interesse“, mahnt Funke. Denn die Hersteller legten fest, bis zu welchem Gewicht ein Fahrradrahmen geeignet sei.

Das Licht darf nicht zu hoch eingestellt sein, damit es niemanden blendet. Scheinwerfer, Verkabelung, Rücklichter, Reflektoren sollte jeder überprüfen, um sicher zu gehen, dass das Licht funktioniert und man gut zu sehen ist. „Wer viel auch im Dunkeln fährt, braucht ein helleres Licht“, erklärt Funke, „LED-Leuchten sind am besten von der Leuchtkraft her“.

Der Sattel muss fest sitzen. Radfahrer sollten daher vor allem den Sattelklemmen und der Befestigung einen Blick schenken, bevor sie sich aufs Rad setzen. „Der Sattel sollte bequem sein“, betont Funke das A und O. Welcher Sattel für ihn oder sie der beste ist, muss jede(r) Radler(in) individuell ausprobieren. Mitunter reichen kleine Verschiebungen von Sitzfläche oder Neigung, um eine gute Sitzposition zu finden. Generell gelte, so Funke, je schneller ein Radler fahre, um so schmaler sollte sein Sattel sein.

Der Fahrradhelm sollte vor dem Losfahren auch einer Sichtprüfung unterzogen werden. Denn wenn er Risse oder sonstige Beschädigungen aufweist, schützt er nicht mehr richtig. Dass der Helm richtig sitzen muss und nicht zu groß oder zu klein sein darf, versteht sich von selbst. Einen Fahrradhelm sollten nicht nur Fahrer eines E-Bikes aufsetzen, rät Felix Funke. „Ich fahre immer mit Helm“, betont der Experte - zur Sicherheit.

Ein Fahrradhelm muss gut sitzen.
Ein Fahrradhelm muss gut sitzen. © FUNKE Foto Services

Fahrradkette und Gangschaltung sollten gründlich geprüft werden. „Sind die Gänge leichtgängig, sitzen die Ritzel und Kettenblätter richtig?“, so Felix Funke, dem sollte das Augenmerk der Radler gehören. Die Kette sollte gereinigt und neu gefettet werden. Gegebenenfalls müsse die Schaltung neu eingestellt werden. „Ritzel halten 4000 bis 6000 Kilometer, das hängt ganz von der Fahrweise ab“, erklärt der Fahrradfachmann. Danach werden sie stumpf und gehören ausgetauscht.

Die Reifen müssen eine ordentliche Profiltiefe haben, und Radler sollten vor dem Losfahren auch prüfen, ob die Reifen den richtige Luftdruck haben. „Das ist beim Rad nicht anders als beim Auto auch“, erklärt Felix Funke. Welcher Luftdruck der richtige ist, wird zumeist auf den Flanken des Reifens angegeben. Mit wenig Profil zu fahren, ist nicht so ratsam. „Mit solchen Slicks ist man schneller“, schmunzelt der 48-Jährige, doch im Ernst: „Gerade bei Nässe ist das auch für Radler nicht zu empfehlen“.