Bottrop. . 315 Feuer sollen an den Feiertagen in Bottrop abgebrannt werden. Viele Städte stellen strengere Regeln bei der Genehmigung auf. Der Umwelt zuliebe.

Was die Zahl der Osterfeuer angeht ist Bottrop Spitze im Ruhrgebiet. 315 Feuer sind bei der Stadt angemeldet, so viele wie nirgendwo sonst. Allerdings sind Osterfeuer auch nicht genehmigungspflichtig, sie müssen der Stadt lediglich „angezeigt“ werden.

Sie müssten als Brauchtumsfeuer gekennzeichnet sein, und es braucht eine volljährige verantwortliche Aufsichtsperson, besondere Hürden gebe es jedoch nicht, sagt Thorsten Albrecht von der Stadt. Auch bei geschlossenen Veranstaltungen oder im privaten Garten dürfen die Feuer lodern. Doch es seien weniger als im Jahr zuvor. Und ob tatsächlich alle 315 angekündigten Feuer brennen werden, ist ja auch nicht sicher.

Nur öffentliche Feuer erlaubt

Trotzdem, andere Städte handhaben das restriktiver. So ist im Gelsenkirchener Ortsrecht festgehalten, dass Brauchtumsfeuer nur „im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen“ zulässig sind. Veranstalter könnten Kirchengemeinden, öffentliche Einrichtungen, Vereine oder Verbände sein, „die das Traditionsfeuer für eine größere Teilnehmerzahl und für jedermann zugänglich durchführen“. Auch Gladbeck besteht darauf, dass die Feuer der Brauchtumspflege dienen und öffentlich zugänglich sind. 29 Feuer sind in der Nachbarstadt angemeldet, 52 in Gelsenkirchen. Tendenz fallend, so Gelsenkirchens Sprecher Oliver Schäfer.

Der Umweltschutzaspekt habe eine Rolle gespielt bei den Überlegungen, die Zahl der Feuer zu reduzieren. „Außerdem ist Ostern ja ein Gemeinschaftserlebnis, daher der Gedanke öffentlicher Osterfeuer.“ Anders in Essen, dort müssen die Feuer nicht einmal angezeigt werden. Die Stadt appelliert jedoch, auf private Feuer zu verzichten.

"Im Prinzip gilt dasselbe wie für den heimischen Kaminofen"

Der Umweltaspekt ist messbar, so das Landesamt für Natur- und Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) – zumindest bei Inversionswetterlage. Sind höhere Luftschichten wärmer als darunter liegende, vermischen sie sich nicht so gut. Die Folge: Schadstoffe ziehen nicht ab. Im vergangenen Jahr war das so, durch die Osterfeuer stieg die Feinstaubbelastung. Das Phänomen sei auch Silvester zu beobachten, sagt LANUV-Sprecher Peter Schütz. Um die Belastung gering zu halten, sollte im Osterfeuer naturbelassenes, gut durchgetrocknetes Holz verbrannt werden. „Im Prinzip gilt dasselbe wie für den heimischen Kaminofen.“

Die Stadt will darauf achten, dass Osterfeuer nicht zur Müllverbrennung genutzt werden. Albrecht kündigt stichprobenartige Kontrollen an. „Behandeltes Holz gilt als Abfall“, sagt er. Es sei nicht erlaubt, etwa Dachbalken zu verbrennen, da man davon ausgehen könne, das die behandelt wurden.

Vor dem Anzünden das Brennmaterial umschichten 

Daneben gehe es bei den städtischen Kontrollen auch darum, sicher zu stellen, dass der Abstand der Feuer zu angrenzenden Gebäuden groß genug ist, erklärt Thorsten Albrecht.

Denn tatsächlich beschäftigen die Osterfeuer Jahr für Jahr auch die Feuerwehr. Etwa fünf bis zehn Mal rückten die Einsatzkräfte an den Feiertagen aus, schätzt Sprecher Christoph Lang. Doch in der Regel müsse die Feuerwehr nicht eingreifen. Oft habe jemand in guter Absicht die Feuerwehr gerufen, weil ihm Rauch oder Flammen aufgefallen seien. Daher auch der Appell der Feuerwehr, trockenes Holz zu verbrennen – gerade nach den Regenfällen der letzten Tage. Auch Brandbeschleuniger sollten nicht eingesetzt werden, so Langs dringender Rat.

Außerdem müssen die schon vorher aufgeschichteten Holzstapel vor dem Anzünden noch einmal umgeschichtet werden. Darauf weisen die Naturschutzverbände hin und das ist auch Teil der Bottroper Vorschriften für die Brauchtumsfeuer. Häufig nutzen Vögel und Kleintiere die Haufen als Unterschlupf, das Umschichten vertreibt die Tiere.