Das vergangene Jahr war besonders schlimm auf der Halde. Die Zerstörungswut, mit der unliebsame Besucher buchstäblich über den Kreuzweg auf der Halde Haniel herfallen, nimmt immer größere Ausmaße an. Bernhard Schimanski muss es wissen, denn für ihn ist der kommende Karfreitag der 21. Halden-Kreuzweg, den er erlebt. „Ich habe hier 1987 den Papst gesehen, damals stand das große Kreuz noch vor dem Bergwerk, war beim Aufbau des Kreuzwegs 1995 dabei und seither jedes Jahr hier oben, unzählige Male.“

Fassungslos über Vandalismus

Seit dem 9. März sind er und sein jüngerer Kollege Paul Semran als Ausbilder und vor allem aber die 13 Auszubildenden von Prosper Haniel damit beschäftigt, die Kreuzwegstationen für die große Prozession an Karfreitag in Stand zu setzen. Selbst die kleinen Hinweisschilder für die klobigen wie beeindruckenden Technik-Denkmäler werden verbogen oder weggehebelt. „Manchmal steht man fassungslos davor“, sagen Niels Sudol und Erwin Fichter, beide im 3. Ausbildungsjahr zum Industriemechaniker.

Sie streichen gerade den großen Schildausbau - eine Eisenkonstruktion, mit der einst Untertage das Hangende beim Kohleabbau gestützt wurde. Auf der anderen Seite des großen Plateaus mit Kreuz und Altar tragen Joel Jakubeit, Dominik Wiebel und Dominik Ernst, rote Farbe auf den Kettenförderer auf. Alle Technik-Denkmäler waren beschmiert, auch die Plexiglasscheiben vor den Kreuzwegbildern. Manche waren ganz zerstört und mussten ersetzt werden“, sagt Bernhard Schimanski und untersucht mit dem Kollegen Paul Semran einen der hölzernen Doppelböcke, der neue Blechleisten zum Schutz des Holzes bekommen hat. „Die Kupferbleche sind längst weg.“ Schimanski schaut nicht resigniert, sondern stets neu überrascht über die Zerstörungswut. 2018 wird es sein letzter Kreuzweg als Aktiver sein, dann geht es für ihn in den Vor-Ruhestand, nach 33 Jahren auf Prosper.