Bottrop.

Wenn die Knef keine roten Rosen mehr regnen lassen will, die beiden Puppen- und Teddy-Omis Margarethe Steiff und Käthe Kruse nicht nur aus dem Nähkästchen plaudern, sondern sich auch gegenseitig anfrotzeln und Steiff über Kruses „Kartoffelpuppe“ herzieht, dann sind Frauen unter sich. Vielmehr „Damen und Diven“: denn so heißt die Show, für die die Frauen von „Spätblüte“ gerade in die Endprobenrunde steigen.

Hilde Knef will nicht mehr. Fast mürrisch haucht Verena Frintrop den unsterblichen Hit „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ in das Retro-Mikro auf der Bühne des Kammerkonzertsaals, während Ehemann Klaus Frintrop mit der Band „The Breeze“ für den Live-Sound sorgt. Band-Probe mit Frauen. Die „Spätblüte“-Damen greifen unter der manchmal festen Hand von Regisseur Andreas Kind in die Kulturgeschichte der Frauen. Neben „Hildchen“, deren Rosen zuweilen stechen, entdeckt Uschi Gutsch ihre kämpferische Ader für die Arbeiterklasse im Kaiserreich und schimpft als Rosa Luxemburg im Gerichtssaal munter drauf los. Und auch die Puppen- und Teddy-Omis Steiff und Kruse sitzen nicht nur brav im überdimensionalen Nähkasten, sondern giften zuweilen ganz schön herum.

Auch die schöne Asta Nielsen eckte einst an, als sie als Frau in die Schauspieler-Rolle schlechthin - des Hamlet - schlüpfte. Dafür wirft die „Spätblüte“ sogar einen veritablen Kurzfilm in stummer Schwarzweiß-Ästhetik auf die Leinwand.

Nicht alle 11-Frauen-Pläne ließen sich auch umsetzen. „Christel in’t Veen hat dafür zunächst sogar mit Uta Ranke-Heinemann telefoniert“, weiß Andreas Kind. Aber die ebenso umstrittene wie kämpferische Theologin, die einst durch ihren Übertritt (aus streng protestantischer Familie) zur katholischen Kirche für Furore sorgte, mit der sie sich allerdings später überwarf, lässt sich eben nicht einfach problemlos auf die Bühne bringen.

Also greift die schon traditionsreiche Theaterformation etwas tiefer in die Frauengeschichte und lässt statt der Autorin von „Eunuchen für das Himmelreich“ mit ihrem giftgrünen Lederkostüm lieber Christiane Vulpius aus der Tiefe deutscher Geschichte auf die Bretter steigen. Noch steht die Show überwiegend im Rohbau, verspricht aber, pfiffig und amüsant zu werden.

Premiere: 21. März, 18 Uhr. 22. März, 17 Uhr. Kammerkonzertsaal. Karten: Tel: 02041/ 70 33 08.