Kirchhellen bekommt ein zweites Familienzentrum. Wenn der Jugendhilfeausschuss am 5. März der Empfehlung des Fachbereichs Schule und Jugend folgt, wird die Kindertageseinrichtung im DRK-Zentrum am Wienkamp zum Familienzentrum weiter entwickelt. Das bringt einen Zuschuss vom Land in Höhe von jährlich 13 000 Euro.
Das Land will im kommenden Kindergartenjahr 2015/16 100 neue Familienzentren fördern. Sie sollen Eltern und Kindern ein ganzheitliches Angebot von niederschwelligen und gut zugänglichen Leistungen anbieten, auch für Familien mit Migrationshintergrund. Von diesen Familien wohnen aber nicht wirklich viele in Kirchhellen (siehe Tabelle). „Ein Familienzentrum können wir auch in Kirchhellen gut gebrauchen“, sagt Ursula Sommer vom Fachbereich Jugend und Schule. „Diese Familienzentren leisten anerkannt gute Arbeit. Die brauchen wir im Norden wie im Süden.“
Dass Kirchhellen nach dem katholischen Kindergarten St. Johannes ein weiteres Familienzentrum bekommt, ist Ergebnis eines nicht ganz unkomplizierten, aber am Ende nachvollziehbaren Vergabeverfahrens, in dem Verteilungsgerechtigkeit ebenso eine Rolle spielt wie Angebot und Nachfrage. 13 Familienzentren gibt es bereits, je zwei in Mitte-Nord, Mitte-Süd und Batenbrock-Nord, je eins in Batenbrock-Süd, Süd-West, Boy, Welheim, Ebel, Grafenwald und Kirchhellen. Sechs weitere sollen noch entstehen. Auf der Liste stehen neben dem DRK-Kindergarten noch die katholischen Kindergärten Liebfrauen (Eigen), St. Pius (Stadtwald), und St. Joseph (Batenbrock-Nord), der evangelische Kindergarten Fuhlenbrock sowie der städtischen Kindergarten im Brinkmannsfeld (Heide). Nach Angaben der Stadt haben die Träger der katholischen und der evangelischen Tageseinrichtungen für 2015/16 „Abstand von den Anträgen genommen“.
Als das Land jetzt der Stadt mitteilte, dass Bottrop auf der Basis des Sozialindexes des Landes Anspruch auf ein weiteres Familienzentrum habe, lagen also nur noch die Anträge der städtischen Kita in Fuhlenbrock und des DRK-Zentrums auf dem Tisch. Bei der Entscheidung hatte die Stadt drei Kriterien zu berücksichtigen: der Anteil der Eltern, die wegen geringen Einkommens unter 25 000 Euro im Jahr von den Kita-Beiträgen befreit (Fuhlenbrock 34,8, Kirchhellen 24,9 Prozent), die Quote der Bürger mit Migrationshintergrund (siehe Tabelle) und die Zahl der Kinder mit Sprachförderbedarf. Am Ende verzichtete die Stadt zu Gunsten des DRK.