Bottrop.. Der Verein sieht sich als Wegbegleiter für Familien. Es gibt Angebote für Familien mit dementiell Erkrankten, Lesepaten, Beratung für Familien.
„Wir haben’s mit der Sieben“, erzählen die drei Frauen vom Vorstand des Vereins, der passenderweise „7 Freunde“ heißt und auf sieben Säulen steht. In diesem Jahr feiern sie ein Jubiläum. Kein rundes, sondern das Siebenjährige.
Dagmar Kaplan, Heike Rex und Dorothee Beekhuis bilden den Vorstand des Vereins und sind auch Frauen der ersten Stunde. Am Anfang stand eine Erkenntnis aus ihrem beruflichen Umfeld: „Es gibt Versorgungslücken.“ Menschen in schwierigen Lebenslagen würden sich alleine gelassen fühlen, bräuchten Hilfe und Orientierung die ihnen der Verein geben will. Die Vereinsfrauen sehen manches im Argen in einer Welt, in der man Hunde zum Therapeuten bringt.
Dagmar Kaplan arbeitet als Diplom-Pädagogin bei der Stadt, ihre Schwester Heike Rex ist diplomierte Altenpflegerin und Dorothee Beekhuis Erzieherin in einer Kindertagesstätte. In ihrem beruflichen Umfeld begegnen die 15 aktiven Vereinsmitglieder vielen Zwängen und Grenzen. Mit den „7 Freunden“ sei vieles unkomplizierter. „Wir sind da ganz frei“, betont Dorothee Beekhuis: „Ein Thema ergibt sich aus dem anderen.“
Krankenkassen übernehmen Kosten
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Ein Beispiel sind die „Wegbegleiter“, ein Projekt, das vom Sozialministerium anerkannt ist, die Krankenkassen übernehmen die Kosten auf Antrag. Als „Wegbegleiter“ beraten die „7 Freunde“ Angehörige von dementiell erkrankten Menschen und springen immer dann ein, wenn diese mal eine Auszeit brauchen. Sie kommen ins Haus und betreuen die Pflegebedürftigen. Dazu gibt es Fortbildungen für Angehörige, eine mit zwölf Teilnehmern ist gerade gestartet. Darin geht es auch um die sich verändernden Beziehungen zu dementiell Erkrankten oder etwa um das Verhältnis der Enkel zu ihren erkrankten Großeltern. „Wir sehen die Familie als Ganzheit“, erklärt Heike Rex als Projektkoordinatorin dazu.
„Limm“ – Lies mit mir – ist ein zweite Vereinsprojekt. 20 ehrenamtliche Lesepaten gehen in Kitas und Grundschulen, um mit Kindern zu lesen und ihnen so „einen Zugang zur Welt der Wörter“ zu eröffnen. Lesepaten gibt es aber auch im Altenheim, wo das Personal gar keine Zeit für solche Angebote hat.
Beziehungsarbeit mit Kindern leisten
Drittes Projekt ist die Lernförderung nach dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT), das die „7Freunde“ weniger als Pauken und mehr als Beziehungsarbeit mit den Kindern verstehen. An Alleinerziehende richtet sich viertens die „Inselzeit“ einmal im Monat samstags, aus der ein selbstorganisiertes Netzwerk wachsen soll. „FiA“, die Familie im Aufbruch, wiederum ist ein Beratungsangebot an Familien in Konfliktsituationen, das helfen soll, die Lage zu klären und eigene Lösungen zu finden. Ein Kochkurs, das sechste Projekt und startet im Frühjahr. Die siebte Säule ist gedacht für aktuelle Projekte.
„Es ist unser großes Plus, dass wir keine Behörde sind“ erklären die drei Vorstandsfrauen der „7Freunde“. „Bei uns muss keiner Ängste haben.“ Die Helfer gelten als neutral und objektiv, weil weder eine Behörde im Hintergrund steht, noch ein kirchlicher Träger. „Das wird uns immer wieder von den Menschen zurückgemeldet.“