Bottrop. Kommune lässt nicht zu, dass Fahrbahnen in den ersten fünf Jahren nach ihrer Sanierung aufgerissen werden. Probe aufs Exempel an Osterfelder Straße.

Die Stadt wird nicht länger zulassen, dass ihre Straßen schon kurz nach der Erneuerung wieder aufgerissen werden - außer in Notfällen wie einem Rohrbruch. In den ersten fünf Jahren sind die Fahrbahnen für Unternehmen wie Energieversorger oder Telefongesellschaften tabu, wenn diese neuen Leitungen unter den Asphalt legen wollen.

Zur Probe aufs Exempel kommt es bald an der Osterfelder Straße. Der Stadtrat schiebt dort der Verlängerung der Fernwärmeleitung einen Riegel vor. „Auf der Osterfelder Straße soll ein neues Sieben-Familienhaus ans Fernwärmenetz angeschlossen werden“, sagte Ratsherr Rüdiger Lehr (SPD). „Doch dazu müsste ja demnächst die ganze Straße wieder aufgerissen werden. Das lassen wir nicht zu. Die Osterfelder Straße ist schließlich gerade erst erneuert worden“, begründete der Vorsitzende des Bau- und Verkehrsausschusses die Ablehnung, und der Ratsherr weiß dabei alle anderen Parteien hinter sich. Die Steag hätte die Fernwärmeleitung verlängern sollen, als die Straße noch eine Baustelle war.

Denn die Versorgungsunternehmen wissen fast immer Bescheid, wenn die Stadt ihre Straßen saniert. „Wir stimmen uns stets vorher ab“, erklärt Heribert Wilken, der Leiter des städtischen Fachbereichs für Tiefbau und Stadterneuerung. So bekommen die Unternehmen die Chance, ihre Leitungen in einem Zug mit den Tiefbauarbeiten in die Erde legen oder renovieren zu können.

Bei der Versorgung der Anwohner mit Strom und Gas hat es sich die Stadt auch schriftlich geben lassen, dass erneuerte Straßen in den ersten fünf Jahren nach ihrer Fertigstellung nicht wieder aufgerissen werden. „Das steht so in den neuen Konzessionsverträgen mit der Emscher Lippe Energie“, erläuterte Wilken. Die Verträge, die dem Unternehmen das Recht zugestehen, innerhalb des Stadtgebietes Leitungen für Strom und Gas zu verlegen, sind seit Beginn des Jahres gültig.

Flüsterasphalt auf der Peterstraße

Mit dem Wasserwerk könne die Stadt ähnliche Verträge erst in gut zehn Jahren eingehen, da die alte Vereinbarung aus den neunziger Jahren noch gültig sei. „RWW arbeitet aber ohnehin mit längerfristigen Investitionsplänen“, sagte der Tiefbau-Chef. Beim Fernwärme-Anbieter Steag sei dies anders. „Sie baut das Leitungsnetz immer nur dann aus, wenn neue Kunden Anschlüsse wünschen“, sagte Wilken. Prinzipiell fördere die Stadt ja gerade als Innovation-City-Modellstadt den Ausbau des Fernwärmenetzes. „Das ist eine angenehme und umweltschonende Heizungsart“, sagte der Ressortchef. So habe sie zuletzt zum Beispiel noch an der Peterstraße die Verlegung neuer Leitungen gestattet, obwohl dort kurz vorher lärmmindernder Asphalt aufgetragen worden war. Die Steag musste aber auch dort schon weit umfangreicher für eine neue Fahrbahndecke sorgen als üblich.

„An der Osterfelder Straße wäre aber ein massiverer Eingriff nötig geworden. Man hätte die Straße über fünfzig, sechzig Meter mitten in der Fahrbahn aufreißen müssen“, sagte der Tiefbauer. Das aber wollen die Ratsparteien nicht.