Bottrop. . Die Reservistenkameradschaft Bottrop/Gladbeck reist im Mai zum 10. Einsatz des Volksbundes. Das Ziel ist dieses Mal Cerny-en-Laonnois in Frankreich.

Es ist schon der zehnte Einsatz im Ausland, den der Bottroper Jens Gerstenkorn derzeit als Kommandoführer der Reservistenkameradschaft Bottrop/Gladbeck vorbereitet. Im Auftrag des Volksbundes der Deutschen Kriegsgräberfürsorge wird der Oberst der Reserve im Mai mit einer Gruppe von Reservisten für zwei Wochen nach Cerny-en-Laonnois Frankreich reisen, um dort einen Soldatenfriedhof wieder in Ordnung zu bringen.

„Am 9. März fahre ich schon mal in den Ort, um zu sehen, welche Arbeiten hier erledigt werden müssen“, erzählt der 72-Jährige. Außerdem wird er sich in dem kleinen Ort in der Nähe von Reims um eine Unterkunft für die Gruppe kümmern und um ihre Verpflegung. Meistens kommen die Reservisten in Kasernen unter.

Spezialisten reisen mit

Nach seinem Besuch in Frankreich wird sich entscheiden, welche Spezialisten für den Einsatz gebraucht werden. Bei den Reservisten handele es sich überwiegend um ehemaligen Bergleute:

„Die können alles“, lobt er und fürchtet nicht, irgendein Gewerk nicht besetzen zu können. Alle bis auf ihn – „Ich bin ehemaliger Kaufmann“ – seien perfekte Handwerker. Es gebe einen „harten Kern“ von Leuten, der jedes Mal mitfahre, wie der Sanitäter und der Trommler oder der Gartenbauingenieur, andere finden sich von Fall zu Fall.

Und sie zeigen großes Engagement, denn die 3,60 Euro Tagegeld sind es bei den zehn- bis zwölf köpfigen Gruppe wohl kaum. Die meisten sind um die 50 Jahre alt, stehen also noch im Beruf und müssen für den Kriegsgräbereinsatz ihren Urlaub opfern. Ganz zu schweigen davon, dass es harte körperliche Arbeit ist. „In zwei Wochen kann man viel schaffen“, weiß Gerstenkorn aus Erfahrung, notfalls wird auch am Wochenende geschuftet.

Reservisten sind gerne gesehen

Nach Frankreich werden sie im Mai mit zwei Achtsitzern fahren. Vor Ort wird ihnen das nötige Handwerkszeug gestellt. Anders sah das bei früheren Einsätzen etwa in Lettland oder Rumänien aus, als im Bundeswehr-Laster Werkzeug, Material und Sanitätszeug mitgenommen werden musste.

„Wir sind überall gerne gesehen“, freut sich der Bottroper über die guten Erfahrungen, die die Reservistenkameradschaft bei ihren Einsätzen im Ausland gemacht hat. Die Männer sind dort in Uniform unterwegs. „Ich habe noch nie erlebt, dass man uns Vorbehalte entgegen gebracht hat“, freut sich Gerstenkorn. Bekannt macht er sich und seine Truppe gleich zu Beginn über die örtliche Presse. Viele Anwohner kommen dann in den zwei Wochen vorbei, um ihnen beim Arbeiten zuzusehen. Zum Abschluss des Einsatzes gibt es immer eine Totenehrung, zu der auch die Bevölkerung eingeladen ist.

Ihre Einsätze bekommen die Reservisten vom Volksbund, der mit der Bundeswehr ein Partnerschaftsabkommen hat. Über 800 Friedhöfe im Ausland werden betreut, 80 Friedhöfe werden (reihum) jährlich gepflegt.