Bottrop. Kirchhellen. . Erste Pläne sehen vor, dass 21 Bottroper und Kirchhellener abgewiesen werden. Das haben die meisten Parteien heftig kritisiert.
Das unerwartet große Interesse an der Sekundarschule in Kirchhellen stellt die neue Schule vor ziemliche Probleme. Sie soll nach dem jetzigen Stand 43 Kinder abweisen, darunter fast die Hälfte aus Bottrop. Der Plan stößt im Bottroper Stadtrat über Parteigrenzen hinweg auf heftige Kritik. Unterdessen kommt von der Bezirksregierung Münster das Signal: „Wir arbeiten an einer Lösung“ - im Sinne der Eltern.
Schreckgespenst an der Wand
Darum geht es auch den Ratsmitgliedern. „Wie sollen wir den Eltern das klar machen?“, drückte etwa SPD-Schulsprecherin Renate Palberg die Unzufriedenheit ihrer Partei mit den derzeitigen Plänen aus, so viele Kinder aus Bottrop abzuweisen. „Wir können das überhaupt nicht nachvollziehen“, betonte sie. Die Ratsfrau verwies darauf, dass die Sekundarschule ja in erster Linie eine Schule für Kirchhellener Kinder, zumindest aber für Schulkinder aus Bottrop insgesamt sein sollte.
Ähnlich fiel die Kritik von CDU-Seite aus. „Sollen wir den Eltern etwa sagen: Es ist gut, dass Ihr uns geholfen habt und Eure Kinder angemeldet sind, aber einen Platz bekommt Ihr nicht?“, fragte CDU-Schulsprecher Rainer Hürter. Auch der Kirchhellener Bezirksbürgermeister, Ludger Schnieder, fürchtet, dass Bottroper Eltern und Kinder die Verlierer im Vergabeverfahren werden könnten, und er malte in einem WAZ-Gespräch sogar das Gespenst an die Wand: „Wenn künftig ein Kind aus Ekel an der Stadtgrenze zu Dorsten in die Boy zur Schule reisen muss, werden die Eltern sagen: Irgendwer hat da falsch gespielt.“
An der neuen Sekundarschule sind in der vorigen Woche insgesamt 118 Kinder aus Bottrop angemeldet worden. Davon kommen 45 Schüler aus Kirchhellen, 36 aus Alt-Bottrop und 37 aus Gladbeck, teilte die Stadtverwaltung mit. Da dazu sechs Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf gehören, so die Bezirksregierung Münster, werden etwas kleinere Klassen gebildet als sonst. Somit soll die Sekundarschule drei Klassen mit jeweils 25 Kindern gründen.
Die Pläne, die Schuldezernent Paul Ketzer jetzt vorlegte, sehen vor, dass an der neuen Schule insgesamt 40 Kinder aus Kirchhellen sowie 20 Schüler aus Alt-Bottrop und 15 aus Gladbeck aufgenommen werden sollen. Dies sei das Ergebnis eines Losverfahrens. Demnach sollen fünf Kinder aus Kirchhellen sowie 16 Kinder aus Alt-Bottrop und 22 Schüler aus Gladbeck abgewiesen werden.
Auch Willy-Brandt-Schule weist ab
Wie zu erwarten war, wird auch die Willy-Brandt-Gesamtschule wiederum Schüler abweisen. Ist somit für die Kinder, die die Sekundarschule abweisen soll, auf der Gesamtschule auf dem Eigen erst recht kein Platz mehr frei? Dort wurden ja 182 Schüler angemeldet, die Willy-Brandt-Gesamtschule kann aber nur sechs Klassen mit insgesamt 162 Schüler annehmen. Von den zwanzig Kindern, die sie abweisen muss, haben aber ohnehin 15 die Janusz-Korczak-Gesamtschule in Bottrop-Boy als zweiten Schulwunsch angegeben.