Bottrop. Landtag liegt Bericht über die Verwendung giftiger Hydraulikflüssigkeiten in Bergwerken vor.

Die Landesregierung wird die Grubenwässer in den Bergwerken, in denen früher PCB-haltige Hydraulikflüssigkeiten verwendet wurden, auf den Giftstoff untersuchen lassen. Das geht aus dem Bericht hervor, den NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin dem Landtag vorgelegt hat. Dessen Unterausschuss für Bergbausicherheit wird sich am Freitag damit befassen. In dem Gremium sind auch die örtliche SPD-Landtagsabgeordnete Cornelia Ruhkemper und als stellvertretendes Mitglied die CDU-Abgeordnete Anette Bunse vertreten.

Im Streb freigesetzt

Wie berichtet, hatten Umweltschützer die Sorge geäußert, dass der giftige Stoff ins Trinkwasser gelangen könnte, wenn die RAG das Grubenwasser in stillgelegten Bergwerken ansteigen lässt. Zwar gibt es nach dem Bericht des Wirtschaftsministeriums „aktuell keine Hinweise auf einen signifikanten Austrag von PCB in Bereichen, in denen ein Grubenwasseranstieg erfolgt oder bereits erfolgt ist“. Doch kündigt Duin „eingehende Überprüfungen“ an. Die Landesregierung nehme die geäußerten Befürchtungen „sehr ernst“.

Auch Einleitung in Emscher untersucht

Bei Sondermessprogrammen, die die Bezirksregierung Arnsberg 2013 durchführte, ist auch das Grubenwasser untersucht worden, das vom Bottroper Bergwerk Prosper-Haniel in die Emscher eingeleitet wird.

Die PCB-Werte insgesamt lagen dabei unterhalb der Nachweisgrenze. Der Bericht samt Tabellen ist auf der Internetseite der Bezirksregierung Arnsberg unter der Adresse zu finden: www.bezreg-arnsberg.nrw de.

In Kohlegruben wurden seit Mitte der 50er Jahre PCB-haltige Hydraulikflüssigkeiten genutzt. „Ab 1985 erfolgte die Einstellung der technischen Verwendung von PCB in Steinkohlenbergwerken“, heißt es im Bericht der Landesregierung. Doch führt das Ministerium aus: „In den 1970er und 1980er Jahren wurden mehrere Tausend Tonnen PCB-haltiger Flüssigkeiten eingesetzt“. Von 1977 bis 1983 sollen es 9295 Tonnen gewesen sein. Es seien größere Mengen (85 %) dieser zum Beispiel in Maschinen zum Kohleabbau verwendeten Flüssigkeiten über Sicherheitsventile in Streben freigesetzt worden. „Geringe Anteile (5 %) wurden planmäßig entsorgt“, teilt das Ministerium mit. Zehn Prozent seien gefiltert und wiederverwendet worden.

„Zu der Zeit, als ich unter Tage gearbeitet habe, ist das kein Problem gewesen“, sagt hingegen SPD-Bundestagsabgeordneter Michael Gerdes, der als Elektriker und später dann auch als Betriebsrat auf dem Bergwerk Prosper-Haniel tätig war. Gerdes hatte 1977 angefangen. „Die RAG hat sehr früh umweltfreundliche Hydraulikflüssigkeiten eingesetzt“, sagte er. Gerdes verweist auf exakte Dienstanweisungen, wie mit den Schmierstoffen umzugehen ist. „Schraube los und einfach laufen lassen, das ging nicht“, betonte er. Die Flüssigkeiten müssen zur Entsorgung nach über Tage gebracht werden.