Bottrop. Bottrop plant 2016 eine neue Opernproduktion. Auf der Halde Haniel wird im Sommer Wagners „Der fliegende Holländer“ gezeigt. Probe beginnen im März.
Bottrop wird erstmals zur Wagner-Stadt und die Halde Haniel zum schwarzen Hügel für die romantische Oper „Der fliegende Holländer“. Nach der umjubelten Halden-Aida im Kulturhauptstadtjahr 2010 wird dies die zweite große Opernproduktion sein, die die Stadt aus eigenen Kräften - und natürlich mit Hilfe von drei Sponsoren - stemmen will. Und das gleich an sieben Abenden, zwischen dem 31. Mai und 9. Juni 2016.
„Für eine Stadt ohne eigenes Opern- oder Schauspielhaus, auf dessen Kräfte man sonst zurückgreifen könnte, ist das ein besonderer Kraftakt“, wie Kulturamtsleiter Dieter Wollek betont. Aber mit der Sparkasse, der Egon-Bremer-Stiftung und dem Bergwerk Prosper Haniel, das die für die Bespielbarkeit der Bergarena sorgt, hat man starke Partner im Kultur-Boot. Nur so sei es möglich, den Bottropern auch in Zeiten knapper öffentlicher Kassen eine große Musiktheater-Produktionen an spektakulärem Ort bieten zu können, so Wollek.
Über Geld mag man nicht reden bei der ersten Präsentation des Projekts. Dafür aber mehr über die Kunst und vor allem die Kunstschaffenden, aber auch viele Mitarbeiter der Stadt, die dahinter stehen. Das sind im Falle Bottrops einige. Denn so ein Projekt sei, wie Dieter Wollek betont, ohne viele städtische Abteilungen gar nicht möglich.
Für den „Holländer“ greift man einerseits auf das bewährte Aida-Team von Regisseur Thomas Grandoch zurück, das bereits 2010 für ausverkaufte Vorstellungen sorgte. Andere, wie zum Beispiel die „Neue Philharmonie Westfalen“, holt man erstmals für eine Opernaufführung auf die Halde.
„Ein total spannender Ort“, wie Valtteri Rauhalammi nach der ersten Begehung schwärmt. Der Finne steht als Erster Kapellmeister des Musiktheaters im Revier (MIR) Gelsenkirchen regelmäßig am Pult des größten Orchesters in NRW. Er wird auch die „Holländer“-Produktion einstudieren und leiten. Die Proben sollen bereits im März beginnen. Auch auf der Bühne wird diese Neuinszenierung eine Bottroper Eigenproduktion. Nicht nur, dass die hiesige Sopranistin Elisabeth Otzisk - damals als Aida gefeiert - die Partie der Senta übernimmt. Auch die Chöre, mit denen Richard Wagners Frühwerk - uraufgeführt 1843 - reichlich prunkt, stammen überwiegend aus dieser Stadt.
Als Grundlage dient auch jetzt der Aida-Projektchor von einst. „In wenigen Wochen soll ein Vorsingen stattfinden, für das vor allem, aber nicht nur, Männerstimmen gesucht werden“, sagt Britta van Ellen von der Arbeitsgemeinschaft Bottroper Chöre, die das Vorsingen koordiniert. Bottrop im Wagner-Fieber: die Temperatur steigt. Denn: „Aida muss der Maßstab auch für diese Neuproduktion sein“, sagt Regisseur Thomas Grandoch.