Die Tafel steht ja auf der falschen Seite. Das war von vielen Bürgerinnen und Bürgern zu hören, die zur Wiedereinsetzung der Gedenktafel für das frühere jüdische Bethaus zur Tourneaustraße gekommen waren. Manchen steht immer noch das Unverständnis darüber ins Gesicht geschrieben, dass sich weder der Bauherr des heutigen Komplexes, Heinrich Jockenhöfer, noch alle Neu-Eigentümer für die Anbringung der Tafel auf der „richtigen“ Straßenseite eingesetzt haben.
Das ist sicher richtig, teilweise auch beschämend, wie im Einzelnen immer noch mit dem Gedenken an die „dunkelsten Seiten der Vergangenheit“ - wie Oberbürgermeister Tischler gestern den Holocaust nannte - umgegangen wird.
Dennoch: Die Tafel steht wieder im öffentlichen Raum. Die Stele, von Künstler Guido Hofmann einfühlsam und sinnvoll auf der gegenüberliegenden Straßenseite gestaltet, ist sichtbar für alle, die vorübergehen. Bottrop stellt sich seiner Vergangenheit - und steht damit immer auf der richtigen Seite.